Internet: Schweitzer gegen Altersgrenze für soziale Medien

Sind Tiktok, Instagram und Co. bald nur noch für Erwachsene? Für Regierungschef Schweitzer ist das nicht der richtige Weg.

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) lehnt ein pauschales Verbot von Social Media für eine bestimmte Altersgruppe ab. „Wir müssen unsere Kinder in der digitalen Welt besser schützen“, sagte der Regierungschef in Mainz. „Zugleich wollen wir ihnen auch digitale Teilhabe ermöglichen und wir müssen feststellen, dass Social Media Angebote mittlerweile fester Bestandteil ihrer Lebenswirklichkeit sind.“

Ein pauschales Verbot von Social Media für eine bestimmte Altersgruppe wäre daher ein erheblicher Eingriff in ihre Möglichkeiten der digitalen Teilhabe. „Ich setze darauf, dafür zu sorgen, dass die Angebote altersgerecht und sicher genutzt werden können“, erklärte Schweitzer. Um das zu erreichen, müssten zunächst Instrumente und Regelungen durchgesetzt werden, die auf nationaler und europäischer Ebene bereits existieren.

Vorstoß der EU-Kommissionspräsidentin

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte sich zuvor für eine Altersgrenze in den sozialen Medien ausgesprochen. Sie werde bis Ende des Jahres eine Expertengruppe damit beauftragen, über das beste Vorgehen für Europa zu beraten, sagte von der Leyen in einer Rede im Europaparlament in Straßburg.

Sie verglich mögliche Vorgaben für soziale Medien mit denen für Tabak und Alkohol. „Zu meiner Zeit haben wir als Gesellschaft unseren Kindern beigebracht, dass sie bis zu einem bestimmten Alter nicht rauchen und trinken dürfen“, so die Kommissionspräsidentin. „Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir das Gleiche für die sozialen Medien tun“, betonte sie.

Eltern sorgten sich, wenn es um den ungehinderten Zugang ihrer Kinder zu sozialen Medien gehe. Etwa wegen der Algorithmen, die die Schwächen von Kindern ausnutzten, um sie süchtig zu machen. Sie könne diese Sorgen nachvollziehen, sagte von der Leyen. „Wenn es um die Sicherheit unserer Kinder im Internet geht, glaubt Europa an Eltern, nicht an Gewinne.“

Umfrage: Mehr als 70 Prozent für Mindestalter bei Zugang 

In Deutschland hatte zuletzt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov ergeben, dass sich mehr als 70 Prozent der Menschen ein Mindestalter für den Zugang zu sozialen Medien wie Facebook, Instagram oder Tiktok wünschen.

Demnach gaben 57 Prozent der Befragten an, ein Mindestalter von 16 Jahren für die Nutzung sozialer Medien zu befürworten. 16 Prozent sprachen sich sogar für ein Mindestalter von 18 Jahren aus.

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