Inszenierter Tatort: Durchbruch in Cold Case: Sheriff soll vor 58 Jahren seine Frau erschossen haben

Sheriff Buford Pusser inspirierte bekannte Hollywood-Filme. Doch jetzt zeigen neue Ermittlungen, dass der kompromisslose Gesetzeshüter einen Mord begangen haben könnte.

In den USA steht der Name Buford Pusser für knallharten Kampf gegen das Verbrechen. Der Sheriff aus dem Bundesstaat Tennessee wurde in den 1960ern bekannt und diente als Vorbild für die Filmreihe „Walking Tall“, die in den Siebziger Jahren ein großes Publikum fand. Doch vieles deutet darauf hin, dass der 1974 gestorbene Pusser selbst einen Mord begangen hat.

Das jedenfalls haben Ermittlungen der Polizei in einem Cold Case ergeben, der die Ermittler seit fast 60 Jahren beschäftigt. 1967 starb Pussers Frau Pauline Mullins Pusser. Das Ehepaar war im Auto unterwegs und geriet in einen Hinterhalt. Mehrere Schüsse aus einem vorbeifahrenden Wagen töteten die 33-Jährige. Soweit jedenfalls Pussers Version, der schwer verletzt überlebte.

Damals ging man davon aus, dass es sich um die Racheaktion einer Gang handelte, es gab jedoch keine Festnahmen. Heute sind die Ermittler in Tennessee überzeugt, dass Pusser selbst hinter dem Mordanschlag auf seine Frau steckte.

Cold Case: Sheriff soll seine Ehefrau erschossen haben

2022 hatten die Behörden die Ermittlungen neu aufgenommen. Man habe den Fall damals zu voreilig abgeschlossen, sagte Staatsanwalt Mark Davidson laut der „New York Post“. Die Polizei habe sich zu sehr auf die Aussagen von Buford Pusser verlassen. Eine Autopsie des Schädels seiner Frau ergab, dass sie wahrscheinlich außerhalb des Autos erschossen und ihr Körper dann in den Wagen gelegt wurde. Weder die Ergebnisse der Autopsie noch die Blutspritzer auf dem Auto deckten sich mit Pussers Schilderungen.

Pusser selbst wurde durch einen Schuss ebenfalls schwer verletzt, musste mehrere Male operiert werden und drei Wochen im Krankenhaus. Jedoch gab es auch hier Unstimmigkeiten, stellte der Gerichtsmediziner fest. Entgegen der Aussagen des Sheriffs wies seine Wunde auf einen Schuss aus kurzer Distanz hin. Ein Ballistikexperte kam zu dem Schluss, der Tatort sei inszeniert. Außerdem wurde eine mutmaßliche Tatwaffe gefunden, wozu die Ermittler aber nicht ins Detail gehen wollten.

Angesichts der neuen Erkenntnisse gehen die Behörden davon aus, dass es nicht wie bisher vermutet um einen Anschlag auf den Sheriff handelte, der vielen Kriminellen ein Dorn im Auge war. Vielmehr soll Buford Pusser seine Frau erschossen und sich selbst den Schuss beigebracht haben, der ihn schwer verletzt hatte. Zu dem Motiv machten die Ermittler noch keine Angaben.

Buford Pusser bekannt für den kompromisslosen Kampf gegen Kriminalität

„Es geht nicht darum, eine Legende zu zerstören. Es geht darum, Pauline und ihrer Familie Würde und einen Abschluss zu geben und sicherzustellen, dass die Wahrheit nicht mit der Zeit untergeht“, stellte Staatsanwalt Davidson klar. Pusser wurde durch seinen kompromisslosen Kampf gegen organisierte Kriminalität, Korruption, Glücksspiel und Schmuggel berühmt.

Sein Motto lautete: „Was richtig ist, ist richtig und was falsch ist, ist falsch – egal, wer du bist.“ Pusser selbst wurde nur 36 Jahre alt, er starb 1974 bei einem Autounfall.

Quellen: Staatsanwalt Mark Davidson, „New York Times“, „Washington Post“

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