Hass-Kommentare: Nach Baby-Ankündigung erntet Ministerin Hubertz heftige Reaktionen

Verena Hubertz ist Teil der neuen Bundesregierung und muss bald schon eine berufliche Pause einlegen. Häme ist danach noch die mildeste Form, die ihr online entgegenschlägt.

Bundesbauministerin Verena Hubertz ist schwanger. Die SPD-Politikerin erwartet im Januar ihr erstes Kind. „Mein Partner und ich sind überglücklich“, schrieb die 37-Jährige im Kurznachrichtendienst X. Zuerst hatte der „Trierische Volksfreund“ über die Schwangerschaft berichtet.

Von Dezember bis Anfang März will die Ministerin eine berufliche Auszeit nehmen. „Ich selbst werde während der Zeit des Mutterschutzes pausieren. Mein Partner übernimmt die Elternzeit“, erläuterte Hubertz über ihr Ministerium. 

Verena Hubertz stellt sich Kritikern

Via Linkedin beschreibt Hubertz nun, welch krude Reaktionen sie daraufhin erreichten. „Das arme Kind“ werde wohl „nicht so viel von seiner Mutter mitbekommen“, bekommt sie zu lesen und ob sie ihr Kind „mit zur Arbeit schleppen“ wolle, wird sie ironisch gefragt.

Neben der Vereinbarkeit von Kinder-Kriegen mit ihrem Beruf stellen einige gleich ihre politischen Fähigkeiten infrage. Schon ohne Kind bekäme sie „nichts auf die Reihe“, an ihr zeige sich, dass man nur noch AfD wählen sollte.

Dann folgen Beispiele der aller untersten Schublade. Sie sei ein „Sch***-Weib“ und gehöre „schlicht an den Herd“.

Ministerin Hubertz selbst scheint so konstruktiv wie möglich mit den Reaktionen umgehen zu wollen. „Diese Stimmen übersehen etwas Entscheidendes: „Millionen Frauen in Deutschland leben jeden Tag genau diesen Spagat. Sie tragen Verantwortung in ihren Familien und in ihrem Beruf und dies mit einer Stärke, die viel zu selten gesehen wird“, so Hubertz. 

Auf eine redaktionelle Anfrage des stern an die Ministerin, über den Umfang und mögliche strafrechtliche Relevanz der Reaktionen gab es bis dato noch keine Rückmeldung.

Die im rheinland-pfälzischen Trier geborene Sozialdemokratin war erst Anfang Mai als Ministerin vereidigt worden. Im März möchte sie nach eigenen Worten wieder in ihr Regierungsamt zurückkehren: „Das Baby wird dabei sein, ob im Kinderzimmer des Bundestags oder auch im Ministerium.“

Erste schwangere Ministerin war eine CDU-Politikerin

Die erste Bundesministerin, die während ihrer Amtszeit ein Kind bekam, war im Jahr 2011 die damalige Familienministerin Kristina Schröder (CDU). Als Vorbild für die Vereinbarkeit von Familie und Politik benennt Hubertz aber lieber zwei sozialdemokratische Parteikolleginnen: „Manuela Schwesig und Andrea Nahles haben das auch hinbekommen.“ Schwesig hatte als Bundesfamilienministerin ihr zweites Kind bekommen. Nahles war während ihrer Zeit als SPD-Generalsekretärin schwanger geworden.

Für die Vertretung von Hubertz während des Mutterschutzes werden laut Ministerium derzeit Gespräche geführt. Einige Fälle sind demnach aber schon geklärt: „Für die Teilnahme an Kabinettssitzungen oder Sitzungen des Bundestags und des Bundesrats kann sich die Ministerin durch die Parlamentarischen Staatssekretäre des Hauses vertreten lassen.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert