Der vor mehr als 30 Jahren in den USA zusammen mit seinem Bruder verurteilte Erik Menendez wird vorerst nicht auf Bewährung aus der Haft entlassen. Nach einer mehrstündigen Anhörung entschied ein Bewährungsausschuss am Donnerstag, dass der 54-Jährige im Gefängnis bleiben muss. Eine Freilassung auf Bewährung werde „für drei Jahre“ abgelehnt, teilte die kalifornische Strafvollzugsbehörde CDCR mit. Danach könne er eine erneute Prüfung seines Antrags fordern.
Die damals 18 und 21 Jahre alten Brüder Erik und Lyle Menendez hatten 1989 ihre Eltern im Haus der Familie im kalifornischen Beverly Hills getötet. Für den Doppelmord wurden sie zu lebenslanger Haft ohne die Möglichkeit der vorzeitigen Entlassung verurteilt. Eine im Mai erlassene Strafverkürzung bedeutete für die Brüder angesichts der bereits mehr als 30 Jahre hinter Gittern, dass sie einen Antrag auf Freilassung auf Bewährung stellen konnten. Die Anhörung des 57-jährigen Lyle vor dem Bewährungsausschuss ist für Freitag angesetzt.
Die Anhörung von Erik fand am Donnerstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Sie war für zwei bis drei Stunden angesetzt, dauerte jedoch den ganzen Tag. Erik Menendez war per Video aus dem Gefängnis in San Diego zugeschaltet, in dem er und sein Bruder einsitzen.
Mehr als ein Dutzend Angehörige der Menendez-Brüder hatten ausgesagt, dass sie ihnen vergeben hätten, und sich für ihre Freilassung ausgesprochen. „Dies ist ein tragischer Fall“, sagte das Ausschussmitglied Robert Barton nach Bekanntgabe der Entscheidung. „Zwei Dinge können wahr sein“, sagte Barton. „Sie mögen sie lieben und ihnen vergeben, aber sie können immer noch ungeeignet für eine Freilassung auf Bewährung sein.“
Die Ausschussmitglieder bezweifelten, dass Erik keine Gefahr mehr für die Gesellschaft sei. Sie räumten zwar Verbesserungen in seinem Verhalten ein, verwiesen aber auf seinen Drogen- und Alkoholkonsum bis 2013 und darauf, dass er ins Gefängnis eingeschmuggelte Telefone benutzt habe. Erik Menendez zeige sich von zwei Seiten, „und das besorgt uns“, sagte Barton.
Lyle und Erik Menendez haben seit zwei Jahren versucht, ihre Strafe verkürzen zu lassen. Die öffentliche Kampagne ihrer Anwälte wurde durch prominente Unterstützer wie US-Reality-Star Kim Kardashian und vor allem die erfolgreiche Netflix-Miniserie „Monster: Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez“ vorangetrieben.
Im Prozess nach der Tötung von Jose und Kitty Menendez 1989 hatten die Staatsanwälte argumentiert, die Brüder hätten ihre Eltern ermordet, um schneller an ein Erbe von 14 Millionen Dollar (nach heutigem Wert 12,3 Millionen Euro) zu gelangen. Unterstützer sagten dagegen, die Brüder hätten in Notwehr gehandelt, nachdem sie jahrelang von ihrem tyrannischen Vater unter Duldung der Mutter sexuell und körperlich misshandelt worden seien.