Weniger Brände, mehr Frauen, Millionen für Ausstattung – die Jahreszahlen der Feuerwehren zeigen, vor welchen Herausforderungen Thüringen steht und wo es positive Trends gibt.
Die Thüringer Feuerwehren wurden 2024 erstmals seit drei Jahren zu weniger Bränden und Hilfseinsätzen gerufen. Im vergangenen Jahr gab es laut dem jüngsten Brand- und Katastrophenschutzbericht 36.442 Einsätze im Freistaat und damit 1.762 weniger als 2023. Mit 69 Prozent entfiel das Gros der Einsätze auf Hilfeleistungen.
Zur Brandbekämpfung rückten die Feuerwehren 4.881 Mal aus. Das entspreche 13 Prozent aller Einsätze. Obwohl Brände insgesamt seltener wurden, stieg den Angaben nach die Anzahl der Gebäudebrände im vergangenen Jahr auf 2.354 (2023: 2.297) weiter an. Das sei der höchste Wert der vergangenen fünf Jahre.
Besonders gefordert seien die Einsatzkräfte bei 3.553 Verkehrsunfällen (2023: 3.533) sowie bei der Unterstützung des Rettungsdienstes und der Rettung von 3.969 Menschen aus Notlagen (2023: 3.840) gewesen. Zugenommen hat laut dem Innenministerium jedoch auch die Zahl der Fehlalarme in Thüringen. 2024 mussten die Feuerwehrleute 6.519 Mal grundlos ausrücken. 2023 waren es noch 6.347 Fehlalarme.
Jugend und Frauen sorgen für die Zukunft der Wehren
Die Zahl der aktiven Einsatzkräfte sank im vergangenen Jahr leicht auf 34.169 (2023: 34.447). Sie liege damit dennoch über dem Personalstand der Vorjahre 2020 bis 2022. Besonders positiv wirke sich die Jugendfeuerwehrarbeit aus: 957 Jugendliche wechselten 2024 von der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilungen. Die Mitgliederzahl in den Jugendfeuerwehren stieg auf 15.828 – ein Plus von 255. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels seien damit die Jugendfeuerwehren im vierten Jahr hintereinander gewachsen, hieß es.
Das Wachstum der Jugendfeuerwehr habe zudem einen anderen positiven Effekt, erklärte Innenminister Georg Maier (SPD). In den Jugendfeuerwehren engagierten sich überdurchschnittlich viele Mädchen und junge Frauen. Dadurch wachse auch der Frauenanteil in den Feuerwehren insgesamt. Mit 3.920 Frauen – 122 mehr als im Jahr zuvor – liegt der Frauenanteil in den Thüringer Feuerwehren nun bei fast 11,5 Prozent. „Das Retter-Gen haben nicht nur Männer, aber die männlich dominierten Strukturen schrecken Frauen oftmals ab, sich im Brandschutz zu engagieren“, so der Minister.
Land investiert Millionen in technische Ausstattung
Thüringen verfügt den Angaben nach mit 2.008 Löschfahrzeugen, 118 Hubrettungsfahrzeugen und mehr als 3.400 weiteren Fahrzeugen und Anhängern flächendeckend über eine sehr gute technische Ausstattung. Das Land stellte 2024 Zuwendungen in Höhe von fast 29 Millionen Euro bereit, davon rund 10 Millionen Euro als landesweite Feuerwehrpauschale. Mehr als 11 Millionen Euro wurden für Feuerwehrfahrzeuge bewilligt, mehr als 4 Millionen Euro flossen in bauliche Anlagen wie Feuerwehrhäuser und feuerwehrtechnische Zentren.
Zusätzlich investierte das Land rund 11 Millionen Euro zur Stärkung des Katastrophenschutzes, unter anderem für die Anschaffung von 24 neuen Fahrzeugen und die Verbesserung der Ausstattung der vier dezentralen Katastrophenschutzlager. „Es wird auch in Zukunft in Thüringen nicht an der Sicherheit der Thüringer Bürgerinnen und Bürger gespart“, betonte Maier. Die demografische Entwicklung zwinge zu Effizienz in der Technik und Weitblick in der Personalplanung bei den Wehren.