Weinanbau im Norden: Größtes Weingut im Norden erwartet deutlich größere Ernte

Sonne und Regen zur richtigen Zeit, wenig Spätfrost – das größte Weingut im Norden hofft auf ein gutes Jahr. Im Vorjahresvergleich reicht die Prognose fast bis zur Verdopplung der Erntemenge.

Das mit Abstand größte Weingut Norddeutschlands erwartet kurz vor der diesjährigen Weinlese eine gute Ernte. „Das Wachstum der Beeren ist sehr, sehr gut“, sagte Stefan Schmidt, Weingutleiter in Rattey (Mecklenburgische Seenplatte). Es habe zuletzt einige sonnenreiche Tage gegeben, und weitere würden hoffentlich folgen. „Wir gehen davon aus, dass das dieses Jahr schon ein sehr gutes Weinjahr wird.“ Das Deutsche Weininstitut (DWI) bestätigte, dass es kein Weingut vergleichbarer Größe in Norddeutschland gebe.

Schmidt erwartet eine deutlich größere Erntemenge als im Vorjahr. „Wir hatten im Vorjahr nur 62.000 Liter, das Jahr davor waren es 84.000.“ Für dieses Jahr hofft Schmidt auf 100.000 bis 120.000 Liter. „Wir sind recht optimistisch.“ In der Zeit des Beerenwachstums habe es viel Feuchtigkeit gegeben. „Wir haben an einem Wochenende allein über 60 Liter Niederschlag gehabt.“ Das Wasser versickere durch die oberen Sandschichten und bleibe im Lehmboden, so dass die Pflanzen länger versorgt würden, erklärte Schmidt.

Weniger Spätfrost in diesem Jahr

Hinzu komme, dass es in diesem Jahr weniger Spätfrost gegeben habe als im Vorjahr. Damals sei es Ende April drei Tage hintereinander frostig gewesen. „Das hat uns sehr, sehr weit zurückgeworfen.“ In diesem Jahr gab es laut Schmidt Anfang Mai einmal Spätfrost. Das führe dazu, dass Triebe erfrieren und Pflanzen neu austreiben müssen. Wie gut sie sich regenerierten, hänge auch von der Sorte ab.

Bereits diese Woche werde nach Aussage Schmidts für Verjus geerntet. „Das ist der Saft unreifer Weintrauben, der verwendet wird seit der Antike.“ Der fruchtig säuerliche Saft werde etwa für Salate aber auch Cocktails benutzt. „Ende kommender Woche, werden wir dann für Federweißen mit der Lese beginnen. Das ist keine allzu große Fläche, auch keine allzu große Menge.“ 

In anderen Anbaugebieten hat die Federweißer-Saison nach Angaben des DWI bereits begonnen. Das Wetter sei derzeit hervorragend für die Entwicklung der Trauben, sagt DWI-Sprecher Ernst Büscher. Führend bei der Produktion sei Rheinland-Pfalz, gefolgt von Baden-Württemberg und dem Rheingau in Hessen, sagt Büscher. Und dort werde auch am meisten Federweißer getrunken. Bundesweit würden pro Jahr etwa fünf bis sechs Millionen Liter verkauft.

Beginn der eigentlichen Lese auf Gut Rattey

Mit dem Start der eigentlichen Weinlese rechnet Schmidt vom Weingut Rattey zum Ende der ersten Septemberwoche oder kurz danach. Die Lese werde voraussichtlich bis Mitte, Ende Oktober dauern.

Im Weingut Rattey wachsen 16 Rebsorten, darunter weiße und rote. Auch Sekt oder Secco gehören zum Repertoire, teils auch entalkoholisiert. Im Ertrag stehen dieses Jahr laut Schmidt etwa 25 Hektar Anbaufläche.

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