Marco Confortola: Prominenter Bergsteiger soll Gipfelfotos gefälscht haben

Kollegen erheben schwere Vorwürfe gegen Bergsteiger Marco Confortola: Der Italiener soll nicht – wie er behauptet – alle Achttausender der Erde bestiegen haben. 

Die Achttausender, also Berge mit mehr als 8000 Meter Höhe, sind Sehnsuchtsorte vieler Alpinisten. Vierzehn gibt es davon auf der Erde. Wer sie besteigt, braucht Ausdauer, Disziplin, Erfahrung und Willenskraft. 

Über die Zahl der Menschen, denen es gelungen ist, alle Achttausender der Erde zu besteigen, gibt es unterschiedliche Angaben. Etwa 50 sollen es sein. Auch Marco Confortola gehört dazu – doch daran werden erhebliche Zweifel laut. Der Bergsteiger aus Italien soll unter anderem Fotos gefälscht und damit den Eindruck erweckt haben, auf Gipfeln gestanden zu sein, die er nie erklommen hat.

Marco Confortola soll geschummelt haben

Verschiedene Alpinisten erheben schwere Vorwürfe gegen den italienischen Bergsteiger. Confortolas Landsmann Simone Moro, ebenfalls ein erfolgreicher Extrembergsteiger, sagte dem Alpinistenportal „Lo Scarpone“, Confortola habe einige Achttausender-Gipfel tatsächlich nicht erreicht. Ein Sherpa habe ihm erzählt, am Kangchendzönga – mit 8586 Metern der dritthöchste Berg der Erde – sei der 54-Jährige 70 bis 100 Meter vor dem Ziel umgekehrt. „Für mich ist der Gipfel hier“, habe er behauptet. Auch beim Makalu soll der Italiener etwa 90 Meter zu früh Halt gemacht haben.

Besonders dreist wäre, sollten die Anschuldigungen zutreffen, Confortolas Behauptung, den Lhotse (8516 Meter hoch) 2013 bestiegen zu haben. Das Foto auf seiner Website vom Gipfel des Berges soll er manipuliert haben. Nach Aussage von Simone Moro soll Confortola ein Bild des Spaniers Jorge Egochega bearbeitet und seinen Kopf eingesetzt haben. 

Streit unter Bergsteigern

Confortolas Verhalten sei „krankhaft“, sagt Moro: „Er hat seine eigene Wahrheit.“ Dass er nicht alle Berge tatsächlich bestiegen habe, sei unter Kollegen „ein offenes Geheimnis“. Der Beschuldigte wiederum reagiert gelassen und wehrt alle Vorwürfe ab. Seinen Kritikern wirft er Neid vor.

2008 überlebte Confortola ein Lawinenunglück am K2, bei dem elf Menschen starben. Er selbst konnte gerettet werden, verlor aber alle Zehen. Im Juli bestieg er seinen 14. Achttausender – zumindest wenn man seinen Aussagen glauben kann.

Quellen: „Lo Scarpone“, „Lo Scarpone“ (2)

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