Gesellschaft: Zahl registrierter Kindeswohlgefährdungen auf Höchststand

In mehr als 19.000 Fällen haben Jugendämter 2024 überprüft, ob das Wohl von Kindern oder Jugendlichen gefährdet ist. In gut jedem dritten Fall lag eine akute oder latente Gefahr vor.

Hessens Jugendämter haben 2024 so viele Kindeswohlgefährdungen registriert wie noch nie zuvor. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellten 6.620 Fälle fest und damit sieben Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor, wie das Statistische Landesamt in Wiesbaden mitteilte. Die Zahl der Kindeswohlgefährdungen, die in Behörden aktenkundig wurden, habe damit seit Beginn der Erhebung 2012 kontinuierlich zugenommen.

2024 schätzten die Jugendämter bei rund 19.040 Fällen eine mögliche Gefährdung von Kindern oder Jugendlichen ein. Auch diese Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr laut Statistik um sieben Prozent. In gut jedem dritten Fall (35 Prozent) sei eine akute oder latente Kindeswohlgefährdung festgestellt worden, teilte das Landesamt mit.

Misshandlungen können psychisch oder körperlich sein

In jeweils knapp der Hälfte der Gefährdungsfälle 2024 erkannten die hessischen Jugendämter psychische Misshandlungen (48 Prozent) und Vernachlässigung (47 Prozent). Bei rund jedem dritten Fall stellten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Behörde körperliche Misshandlungen fest, bei fünf Prozent gab es Anzeichen für sexuelle Gewalt.

Die Anteile der verschiedenen Anlässe für eine Kindeswohlgefährdung ergeben summiert mehr als 100 Prozent, weil Mehrfachnennungen möglich sind.

Weniger Inobhutnahmen

Da weniger Kinder und Jugendliche unbegleitet aus dem Ausland einreisten, sei die Zahl der Inobhutnahmen 2024 im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen – und zwar um 20 Prozent auf 6.140 Fälle. Waren 2023 insgesamt 4.800 unbegleitete junge Menschen aus dem Ausland zu ihrem Schutz in Obhut genommen worden, waren es im vergangenen Jahr nur noch 2.860 Fälle.

Kinder und Jugendliche, die mehrfach im Jahr in Obhut genommen werden, werden auch in der Statistik mehrfach gezählt.

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