Die Renditeversprechen waren so hoch, dass Tausende Anleger in ein Geschäftsmodell mit Kryptowährung Millionenbeträge investierten. Der Betrugsprozess in Erfurt beginnt holprig.
In einem Betrugsprozess um Kryptowährung mit einem hohen Millionenschaden zweifelt die Verteidigung die Zuständigkeit des Landgerichts Erfurt an. Es gehe um ein Wirtschaftsstrafverfahren, für das in Thüringen spezialisierte Strafkammern beim Landgericht Mühlhausen zuständig seien, sagte ein Anwalt der vier Angeklagten beim Prozessauftakt in Erfurt. Er verwies zudem auf eine Rüge zur Besetzung des Gerichts. Eine Anwältin beantragte zudem, das Verfahren auszusetzen, damit die Verteidigung alle Unterlagen einsehen könne. Wann das Gericht darüber entscheidet, blieb zunächst offen.
Die Angeklagten sollen laut Anklage der Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2021 und Ende 2023 vermeintliche Anlageprodukte im Zusammenhang mit digitaler Währung vermarktet haben. Den Anlegern wurden laut Anklage eine Rendite in einer Höhe versprochen, die unrealistisch war. Die Rede war von 70 Prozent Rendite.
Der Staatsanwalt nannte bei der Verhandlung 5.099 Kunden, die 8.176 Verträge mit den Firmen der Angeklagten abgeschlossen hätten und 127 Millionen Euro gezahlt hätten. Der Vorwurf laute auf gewerbsmäßigen und bandenmäßigen Betrug in 8.176 Fällen. Geld von Neukunden sei genutzt worden, um Altkunden deren angeblich erwirtschaftete Gewinne auszuzahlen. Schließlich kollabierte das Schneeballsystem.