Verwaiste Fußgängerzonen: Schmitt: Wir müssen uns in Städten an Fluktuation gewöhnen

Die Zukunft der Innenstädte ist das Schwerpunktthema der FDP in der Ampel-Regierung. Wie sieht die Spitzenkandidatin und Wirtschaftsministerin die Entwicklung?

Die Innenstädte müssen sich nach Einschätzung der rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt auf einen häufigen Wechsel in Geschäften und Lokalen einstellen. „Wir müssen uns an eine gewisse Fluktuation gewöhnen. Das ist aber auch eine Chance“, sagte die FDP-Politikerin im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Gerade, wer gutes Essen und Trinken anbiete oder auch ein besonderes Erlebnis oder guten Service, also Qualität, sei oft erfolgreich. 

Es kommt auf die Ideen vor Ort an 

„Es gibt auch nicht das eine Konzept für die Innenstadt der Zukunft, sondern man muss vor Ort überlegen, was gewollt ist und was zur jeweiligen Stadt passt, was vor Ort funktioniert und nachgefragt wird“, betonte Schmitt. „Das kann in der einen Stadt ein Feierabendevent sein, in der andren vielleicht ein Tag der offenen Ladentür oder manchmal auch schlicht mehr Sitzgelegenheiten, um die Aufenthaltsqualität der Stadt zu erhöhen“, sagte die Ministerin, die auch Spitzenkandidatin der FDP für die Landtagswahl ist.

Schmitt: Jede Stadt ist anders

„Jede Stadt ist anders und jede Gegend oder Region ist auch anders“, betonte Schmitt. „Hier ist Kreativität gefragt.“ Das Land biete vielfältige Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten an, vom kostenfreien Workshop bis zu finanziellen Mitteln.

 

„Es ist extrem unterschiedlich, wie unsere Städte in Rheinland-Pfalz da drangehen.“ Einige strotzen vor Kreativität und stellten gemeinsam mit Vereinen, Schulen und Kultur viel auf die Beine. „Es gibt Städte, die jetzt super schöne Ferienprogramme anbieten, auch zu Kunstfragen, Bastelwerkstätten und Ähnliches.“ 

Es geht nicht nur um den Handel 

„Das zeigt: Der Handel ist das eine, aber es kommt darauf an, was man darüber hinaus anbietet. Wie verwandelt man auch Geschäftsräume zu Wohnräumen und zu Begegnungsorten, sowohl für die Kleinsten als auch die Ältesten?“ Dies zeige auch: „Nicht immer löst das höchste Geld den größten Effekt aus.“ 

Von China lernen?

Schmitt zeigte sich nach einer Delegationsreise tief beeindruckt von chinesischen Städten: „In China macht man wirklich den kompletten Einkauf mit dem Handy. Wenn das anderthalb Stunden später geliefert wird, ist das schon lang. Und trotzdem sind die Innenstädte total lebendig und von einem positiven Spirit geprägt.“ Die Leute suchten Erlebnis und Entertainment, kauften auch mal ungeplant ein Kleidungsstück, gingen viel gemeinsam essen und träfen Freunde. „Und das ist dann die Rolle der Städte.“

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