Christopher Street Day: Tausende wollen bei CSD Zeichen für Vielfalt setzen

In Berlin wird heute der Christopher Street Day gefeiert. Etliche Wagen und Laufgruppen sind wieder mit dabei. Am späten Abend sorgt eine unerwartete Reunion für den musikalischen Höhepunkt.

Tausende Menschen wollen heute unter dem Motto „Nie wieder still!“ den Christopher Street Day (CSD) feiern und bei einer bunten Demonstration durch Berlin ziehen. Mit rund 80 Trucks und mehr als 100 Gruppen soll der Zug vom Leipziger Platz über den Potsdamer Platz bis zum Brandenburger Tor führen. Um 11.30 Uhr wird die Veranstaltung eröffnet, um 12 Uhr setzt sich der Zug in Bewegung.

Die Veranstalter rechnen mit mehreren Hunderttausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Der CSD will ein deutliches Zeichen gegen Diskriminierung und für die Sichtbarkeit queerer Menschen setzen – auch als Antwort auf zunehmende rechtsextreme Anfeindungen und politischen Gegenwind. „Hass ist krass, doch Liebe ist krasser“ lautet eine der zentralen Botschaften.

Reunion von Girlgroup Monrose

Zuvor hatte eine Entscheidung aus dem Bundestag für Diskussionen gesorgt: Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hatte angekündigt, am Reichstagsgebäude diesmal keine Regenbogenflagge zu hissen – eine Maßnahme, die Kanzler Friedrich Merz (CDU) mit dem Satz „Der Bundestag ist ja nun kein Zirkuszelt“ verteidigte. Diese Aussage stieß auf breite Kritik. Die Veranstalter geben sich dieses Jahr deshalb besonders kämpferisch.

Am Zielort der Demonstration ist eine große Abschlusskundgebung geplant, es gibt verschiedene Bühnen mit Live-Musik. Einer der Hauptacts ist die deutsche Girlgroup Monrose („Hot Summer“), die nach Angaben der Veranstalter seit mehr als zehn Jahren nicht mehr zusammen auf der Bühne stand. Die Sängerinnen Bahar Kizil und Senna Gammour treten um 22 Uhr auf. Die Dritte im Bund, Mandy Capristo, ist nicht dabei.

Immer häufiger Gewalttaten aus rechtsextremistischem Milieu 

Die Polizei kündigte an, mit rund 1.300 Kräften im Einsatz zu sein. Hinzu kommen etwa 1.000 private Sicherheitskräfte sowie rund 280 Sanitäterinnen und Sanitäter.

„Der CSD am Wochenende ist ein absoluter Großeinsatz, bei dem im Jahr 2025 sicherheitsrelevante Fragen geklärt werden müssen, die vor Jahren noch keine Rolle gespielt haben“, sagte der Sprecher der Berliner Gewerkschaft der Polizei, Benjamin Jendro, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Gerade aus dem rechtsextremistischen Milieu gebe es immer häufiger gezielte Gewalttaten gegen die queere Community. Zum Teil gebe es organisierte Gruppen, bei denen Mitstreiter extra nach Berlin anreisten, weshalb man selbstverständlich jegliche Kundgebungen in der Nähe im Blick haben müsse.

Gegendemonstrationen geplant

Protest gegen den CSD ist bereits angekündigt. Unter dem Motto „Gemeinsam gegen den CSD-Terror und der Identitätsstörung“ – inklusive falschem Artikel – sind um 11.30 Uhr und um 15.30 Uhr Demonstrationen mit 400 Teilnehmern angemeldet.

Der Christopher Street Day findet jedes Jahr in vielen Städten in aller Welt statt und erinnert an Ereignisse am 28. Juni 1969 in New York: Polizisten stürmten damals die Bar „Stonewall Inn“ in der Christopher Street und lösten dadurch mehrtägige Proteste von Schwulen, Lesben und Transmenschen aus.

Berliner CSD e.V. International Queer Pridde for Liberation

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