ÖPNV: Teuer und weniger genutzt: Fahrkarten-Automaten verschwinden

Strom, Wartung, Reparatur: Tausende Euro kostet der Betrieb eines Ticketautomaten pro Jahr. Da Fahrgäste zunehmend digital unterwegs sind, werden immer mehr Geräte eingespart. Jedoch nicht überall.

Standen in Frankfurt vor fünf Jahren noch rund 600 Ticketautomaten an U-Bahn-Stationen und sonstigen Haltestellen, sind es derzeit noch 427. In Darmstadt wurde der Abbau von mehr als der Hälfte der Automaten beschlossen, von zuvor 111 verschwanden vergangenes Jahr 60.

Hintergrund ist die sinkende Nutzung: Die Mehrheit der Fahrgäste kaufe Fahrscheine digital, habe ein Abo oder eine Zeitkarte, heißt es von den Darmstädter Verkehrsbetrieben Heag mobilo. 2023 sei mit dem Deutschlandticket ein häufig genutztes digitales Abonnement dazugekommen. 

Automat kostet 10.000 Euro pro Jahr

Rund 10.000 Euro pro Jahr koste der Betrieb eines Fahrscheinautomaten, plus Wartungsarbeiten und Ersatzbeschaffung von Bauteilen. „Viele Automaten im Liniennetz spielen nicht einmal die Unterhaltskosten ein“, sagt eine Sprecherin. 

Wer die App zum digitalen Kauf nicht nutze, könne zu den verbliebenen Automaten oder zu Vorverkaufsstellen gehen sowie in Bussen beim Fahrpersonal Tickets kaufen.

Umsatzeinbruch durch Deutschlandticket

In Frankfurt ließen die Einführung des Deutschlandtickets und die zunehmende Nutzung digitaler Vertriebskanäle den Umsatz an den Automaten um rund 70 Prozent zurückgehen, teilt die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) mit. 

Auf einen mittleren vierstelligen Bereich schätzt eine Sprecherin die eingesparten jährlichen Kosten pro abgebautem Automaten. Sie nennt auch den Stromverbrauch und die Bargeldlogistik als Kostenpunkte. Mindestens ein Automat mit Bargeldannahme verbleibe pro Haltestelle, auch in den Bussen könne man Tickets kaufen. 

Neue Automaten in Nordhessen

Ganz anderes Bild in Nordhessen, dort werden derzeit neue und zusätzliche Automaten aufgestellt. Sie lösen bisherige Geräte der Deutschen Bahn ab, wie der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) mitteilt. Bis Ende des Jahres sollen mehr als 100 Ticketautomaten aufgestellt werden. 

„Dabei werden aber nicht nur alte Geräte durch neue ersetzt: Etwa 40 Stationen in den fünf nordhessischen Landkreisen erhalten im Zuge dessen erstmals einen Fahrkartenautomaten“, teilt der NVV mit. 

Etwa die Hälfte der Automaten akzeptiert Bargeld, alle sind dagegen unter anderem für Google und Apple Pay ausgerüstet. Automaten, an denen man mit Bargeld bezahlen könne, seien teurer und es gebe häufiger Vandalismusschäden, heißt es zur Begründung.

Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) betreibt Automaten an allen Bahnhöfen und Stationen des Schienen-Personennahverkehrs in seinem Bereich, aktuell 655. 2018 seien 30 aus Gründen der Kosteneffizienz abgebaut worden. Es stehe weiterhin an jedem Bahnhof und an jeder Station mindestens ein Fahrkartenautomat zum Kauf einer RMV-Fahrkarte.

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