Notaufnahme stellt Betrieb ein: Protest gegen Krankenhausschließung in Wilhelmsburg

Im nächsten Jahr soll das Krankenhaus Groß-Sand in Hamburg-Wilhelmsburg ganz schließen. Für einen wichtigen Teil ist bereits jetzt Schluss. Dagegen regt sich Widerstand.

Mit der Einstellung des Betriebs der Notaufnahme und der chirurgischen Abteilung beginnt am Dienstag die sukzessive Schließung des katholischen Krankenhauses Groß-Sand in Hamburg-Wilhelmsburg. In dem Stadtteil regt sich dagegen schon länger Widerstand. Am Abend wollen mehrere Hundert Menschen mit dem Aktionsbündnis „Krankenhaus Groß-Sand muss bleiben!“ vor die Klinik ziehen, um für den Erhalt der Notfallversorgung auf der Elbinsel zu demonstrieren.

Die Versorgung in den Fachbereichen Geriatrie, neurologische Frührehabilitation und innere Medizin blieben vorerst in vollem Umfang erhalten, teilte die Klinik auf ihrer Website mit. Allerdings hatte das Erzbistum bereits Ende Mai angekündigt, dass auch diese Abteilungen im nächsten Jahr in das Marienkrankenhaus in Hohenfelde umziehen sollen.

Anschließend soll das Krankenhaus an die Stadt verkauft werden, die auf dem Gelände eine Stadtteilklinik einrichten will. Die Kirche hatte jahrelang vergeblich versucht, das Krankenhaus an einen neuen Träger zu veräußern.

Linke fordern vom Senat „verlässliche Lösung“ 

„Das einzige Krankenhaus auf der Elbinsel war bisher Tag und Nacht für Notfälle, vom Arbeits- oder Verkehrsunfall bis hin zu Herzschmerzen oder Infektionen geöffnet“, heißt es auch beim Verein Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg. „Wer jetzt dringende medizinische Hilfe braucht, muss sie selbst woanders suchen.“ In den vom Hafen geprägten Stadtteilen Wilhelmsburg und der Veddel leben knapp 60.000 Menschen.

Auch bei der Linksfraktion in der Bürgerschaft befürchtet man durch die Schließung „eine massive Versorgungslücke“. „Die vagen Versprechungen, irgendwann eine Stadtteilklinik zu errichten, reichen nicht aus“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Linken, Deniz Celik. Vielmehr brauche es jetzt eine verlässliche Lösung. „Der Senat hat die Pflicht, eine wohnortnahe Versorgung in öffentlicher Hand sicherzustellen.“

Auch auf den Hafen mit seinen Zehntausenden Beschäftigten habe die Schließung Auswirkungen: „Arbeitsunfälle, auch schwere Verletzungen, sind im Hafen keine Seltenheit“, sagte der Hafenexperte der Linken, Kay Jäger. „Hier zählt manchmal jede Minute. Und auch ankommende Seeleute sind mitunter auf schnelle medizinische Versorgung angewiesen.“

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