Doku-Reihe: Der große Kreuzzug: Arte-Doku über Evangelikale

Der Dreiteiler „Evangelikale – Mit Gott an die Macht“ zeigt, wie sich die christlich-konservative Bewegung in den USA entwickelt hat und welche Rolle der Prediger Billy Graham spielte.

Die Geschichte der Evangelikalen in den USA ist untrennbar verbunden mit der Geschichte des Baptistenpastors Billy Graham. Der 2018 gestorbene Theologe gilt als einer der einflussreichsten christlichen Prediger des 20. Jahrhunderts und als „Papst“ der Evangelikalen. 

Die Dokumentation „Evangelikale – Mit Gott an die Macht“ zeichnet den Weg dieser christlich-konservativen Bewegung nach, die den religiösen Einfluss in Gesellschaft und Politik ausbauen will und gerade einen Aufschwung erlebt. 

Arte zeigt den Dreiteiler am Dienstag (15. Juli) ab 21.45 Uhr. Zudem sind die Folgen bis 30. August in der Mediathek abrufbar. Die Dokumentation von Regisseur Thomas Johnson stammt aus dem Jahr 2023. 

Für einen ultrakonservativen Umschwung

Der Regisseur rückt Billy Graham in den Mittelpunkt seiner Dokumentation. Er fragt, wie es die Bewegung schaffte, zu einer der dynamischsten christlichen Strömungen der Gegenwart zu werden und welche Rolle Graham dabei spielte. 

Weltweit gehören mehrere hundert Millionen Menschen den Evangelikalen an. Sie wollen einen ultrakonservativen Umschwung. Evangelikale lehnen etwa Abtreibung und die Gleichberechtigung von LGBTIQ+-Personen ab. In den USA haben es Evangelikale bis an die politische Spitze geschafft. Auch in Brasilien beispielsweise findet die Bewegung großen Zulauf.

Die erste Folge der Dokureihe mit dem Untertitel „Der große Kreuzzug“ zeigt, wie der Prediger Graham die Massen bewegte, und zwar international. Wenn der US-Amerikaner auftrat, kamen Zigtausende. Sein missionarischer Eifer zeigte Wirkung. Immer mehr Menschen folgten ihm und stellten sich in den Dienst Gottes. Vielerorts entstanden sogenannte Mega-Churches – Kirchen mit Platz für tausende Menschen.

Suche nach Gewissheit in schwierigen Zeiten

Der Leipziger Religionswissenschaftler Sebastian Schüler sagt im Arte-Interview auf die Frage, warum gerade heute die Evangelikalen so einen starken Zuspruch finden: In Zeiten multipler Krisen – Pandemie, Migration, Kriege, Klimawandel, soziale Spaltung – steige das Bedürfnis nach Halt, Orientierung und klaren moralischen Leitlinien. „Evangelikale Bewegungen bieten ein umfassendes Weltbild mit eindeutigen Antworten und einer persönlichen Gottesbeziehung, die Sinn und Identität stiftet. Der Glaube an einen allmächtigen Gott, der über Gesetz und Gesellschaft steht, gibt vielen das Gefühl, Teil eines größeren Plans zu sein und die Komplexität der Welt auf binäre Entscheidungen zu reduzieren.“

Doku bei Arte

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