Genau hinschauen nach dem Spaziergang durch das hohe Gras: Die winzigen Spinnentiere haben in diesem Jahr in Thüringen schon einige Male mit Folgen zugestochen.
Achtung, wenn es sticht: In Thüringen sind bis Ende Juni schon mehr Borreliose-Fälle bekanntgeworden als im Vorjahreszeitraum. Mindestens 137 Mal wurde die durch infizierte Zecken übertragene Infektionserkrankung in diesem Jahr an die Gesundheitsämter gemeldet, wie das Gesundheitsministerium auf Anfrage mitteilte. Im Vorjahr waren es demnach in diesem Zeitraum 101 Fälle gewesen.
Bei der ebenfalls durch die Spinnentiere übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wurden fünf Fälle erfasst, im Vorjahr waren es sechs gewesen. Anders als bei FSME gibt es gegen Borreliose keine Schutzimpfung. FSME kann tödlich enden. In den 13 Thüringer FSME-Risikogebieten empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) eine vorbeugende Impfung.
Hyalomma-Zecke hat Augen und kann Wirte verfolgen
Derweil heißt es seitens der Landesforstanstalt, dass inzwischen nicht mehr nur der sogenannte Gemeine Holzbock in Deutschland unterwegs sei. Neben dieser weit verbreiteten heimischen Zecken-Art gebe es auch Nachweise von Hyalomma-Zecken, die eigentlich in Teilen Afrikas und Asiens vorkämen. Diese seien deutlich größer als der Holzbock und hätten anders als ihr Verwandter Augen. Zudem könnten sie ihre Opfer verfolgen, so Sproßmann.
Die bislang nur vereinzelt gefundenen Hyalomma-Zecken können zudem weitere Infektionserkrankungen, etwa das Krim-Kongo-Hämorrhagische-Fieber (CCHF), auf Menschen übertragen – aber solche Fälle sind in Deutschland laut Robert Koch-Institut bisher nicht oder nur selten beobachtet worden.
Sproßmann empfiehlt, bei Waldspaziergängen auf den Wegen zu bleiben: Häufig sitzen die hiesigen Zecken etwa auf hohen Gräsern und Menschen streifen sie im Vorbeigehen ab. Zudem sollten Waldbesucher lange Ärmel und Hosenbeine als Schutz tragen, Abwehrmittel nutzen und sich nach dem Ausflug gut nach eventuellen Zecken absuchen.