Heidelbeeren boomen als „Superfood“. Doch die heimischen Früchte müssen mit günstigerer Importware konkurrieren. Der Mindestlohn macht Landwirten Sorgen – auch in Brandenburg.
Es ist Heidelbeer-Zeit in Brandenburg – doch der Wettbewerb mit billigeren Importprodukten belastet heimische Obstbau-Betriebe. Erzeuger aus Ost- und Südeuropa müssen im Vergleich zu Deutschland erheblich weniger Lohn zahlen, wie Landwirt Ernst-August Winkelmann in Beeelitz-Klaistow angesichts der Eröffnung der Heidelbeer-Saison sagte.
Deshalb seien heimische Heidelbeeren auch teurer, sie hätten unter anderem aber eine bessere Klimabilanz etwa durch kurze Transportwege. Herausforderungen für den Anbau seien zudem die Frühjahrstrockenheit und Frühjahrsfröste. „Ohne Wasser geht hier nichts“, sagte Winkelmann.
Der Mindestlohn in Deutschland steigt zum 1. Januar 2027 auf 14,60 Euro pro Stunde. Ab Anfang kommenden Jahres liegt die Lohnuntergrenze zunächst bei 13,90 Euro. Diskutiert wird aber über Ausnahmen vom Mindestlohn etwa für Saisonarbeiter in der Landwirtschaft. Der Deutsche Bauernverband warnte vor negativen Folgen des höheren Mindestlohns gerade in arbeitsintensiven Bereichen – also wenn Obst und Gemüse überwiegend per Hand geerntet werden.
Größere Heidelbeer-Fläche 2024
Obstbaubetriebe ernteten nach Angaben des Amtes für Statistik im vergangenen Jahr mehr Heidelbeeren in Brandenburg. Die Früchte wurden 2024 auf 425 Hektar angebaut – mit einem Plus von sechs Hektar im Vergleich zu 2023 war es die größte Anbaufläche der vergangenen Jahre.
Wie der Vizepräsident des Gartenbauverbandes Berlin-Brandenburg, Thomas Bröcker, sagte, gehen jedoch die Flächen im Obst- und Gemüseanbau insgesamt zurück. Er nannte als ein Beispiel die Erdbeeren.
Selbstpflücker auf Feldern unterwegs
Die Kulturheidelbeeren, die in Brandenburg bis September geerntet werden, können Verbraucher auch selber vom Feld pflücken. Beim Hof des Landwirts Winkelmann kosten die Früchte 7,95 Euro je Kilo.
Heidelbeeren werden seit Jahren als „Superfood“ gehypt. Die zuckerarmen Früchte enthalten laut Bundeszentrum für Ernährung vergleichsweise viel Vitamin E und Mangan. Ihr hoher Gehalt an Anthocyan soll dafür sorgen, dass sie im menschlichen Organismus zellschützend wirken.