Wegen des Niedrigwassers in der Elbe pausiert seit Wochen eine Fähre. Nun gibt es eine Notlösung, die vielen den Alltag erleichtert.
Weil die Elbe zu niedrig für den Fährverkehr ist, bringt ein Kanu-Verleih die Menschen kostenlos ans andere Ufer. „Die Fähre „Tanja“ kann schon seit einer Weile nicht fahren und die Leute müssen rüber“, sagte Sigurd Elert, Mitarbeiter des Kanu-Verleihs in Neu Darchau (Landkreis Lüchow-Dannenberg). Pendler, Anwohner und Touristen müssten ansonsten weite Umwege in Kauf nehmen.
Die Passagiere paddeln meist mit, was bei Wind hilft. Sie schätzen das Angebot des Kanu-Verleihs. „Das spart mir eine Stunde Arbeitszeit“, sagte Fahrgast Anne Rogge, die für die Arbeit die Elbe queren muss. Normalerweise nehme sie die Fähre, nun ist das Kanu eine willkommene Alternative. „Ich freue mich, dass ich schon nach Hause kann.“
Elbfähre fällt monatelang aus
Die Fähre ist seit Mitte Mai nicht mehr zwischen Darchau und Neu Darchau unterwegs. Während der letzten Fahrten hatte Sand die Antriebe beschädigt. Das Schiff ist inzwischen repariert, kann wegen des anhaltenden Niedrigwassers aber weiter nicht eingesetzt werden. Nach Angaben des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts hat die Elbe an der Stelle derzeit einen Stand von 70 Zentimetern – und könnte in den nächsten Tagen weiter sinken.
Die in die Jahre gekommene Fähre transportiert normalerweise 500 Kraftfahrzeuge täglich, 300 Menschen haben Jahreskarten. Der Betreiber hofft auf eine neue Niedrigwasserfähre und appelliert an das Land, einen Großteil der Mittel für ein Nachfolgemodell zur Verfügung zu stellen. Das hätte etwa 40 Zentimeter weniger Tiefgang und würde bis zu acht Millionen Euro kosten.
Eine Brücke oder ein besseres Fährkonzept?
Der Landkreis Lüneburg befürwortet seit langem eine feste Querung, sie gilt als das größte und wichtigste Infrastrukturprojekt. Auch die Industrie- und Handelskammer (IHKLW) Lüneburg-Wolfsburg und die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade fordern eine Brücke.
Mehr als 90 Millionen Euro soll die Querung, die Neu Darchau im Landkreis Lüchow-Dannenberg mit Darchau in der Gemeinde Amt Neuhaus im Landkreis Lüneburg verbinden soll, kosten. Die Landesregierung hat sich wegen des ausufernden Preises gegen eine Brücke ausgesprochen und setzt auf ein besseres Fährkonzept.