Waldbrandbekämpfung: Lösch-Helis statt Flugzeuge – Land sieht sich bestätigt

In den vergangenen zwei Jahren waren zwei Löschflieger in Braunschweig stationiert – in diesem Jahr stehen nur Hubschrauber zur Verfügung. Ist das der richtige Weg?

Bei der Waldbrandbekämpfung setzt Niedersachsen seit diesem Jahr verstärkt auf Hubschrauber statt auf Flugzeuge. Zur Jahresmitte sieht sich das Innenministerium bestätigt in seinem Weg. Helikopter würden besser zu den Anforderungen und Gegebenheiten im Bundesland passen.

Unter anderem seien Hubschrauber deutlich flexibler, heißt es aus dem Innenministerium, das dazu auch auf Erfahrungen der vergangene zwei Jahre verweist. 2023 und 2024 waren – unterstützt vom Bund – in den Sommermonaten jeweils zwei Löschflugzeuge in Braunschweig stationiert. Diese seien aber lediglich bei einem Brand in Sachsen-Anhalt zum Einsatz gekommen und hätten sonst nur Einsätze im Ausland geflogen.

Hubschrauber können häufiger Löschwasser abwerfen 

Unabhängig von der ausgelaufenen Bundesförderung für die beiden Flieger seien sie auch auf geeignete Landeplätze angewiesen. Für Hubschrauber hingegen könnten etwa auch kurzfristig aufgebaute Behelfslandeplätze in Nähe eines Brandes genutzt werden. So könnten die Helikopter häufiger Wasser abwerfen. Dafür stehe an vier Standorten in dem Bundesland Material und Personal bereit. Hinzu kommen die vier Waldbrandspezialeinheiten mit speziellen Löschfahrzeugen.

Für Waldbrände kann Niedersachsen auf zwei Helikopter der Hubschrauberstaffel der Landespolizei (stationiert am Flughafen Hannover und in Rastede bei Oldenburg) sowie Hubschrauber eines Drittanbieters zugreifen. Bei längeren Bränden stehen auch Helikopter der Bundespolizei und Bundeswehr sowie Löschflugzeuge und -hubschrauber aus dem europäischen Ausland parat.

Waldbrand im Harz: Löschflugzeug nur teilweise einsatzfähig 

Zuletzt waren unter anderem Polizeihubschrauber bei einem mehrtägigen Waldbrand bei Goslar im Einsatz – aber auch ein Löschflugzeug aus dem Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt. Das Ministerium sieht darin aber eher eine Bestätigung denn einen Widerspruch: So hätten auffrischenden Winde dem Flugzeug „deutliche Grenzen aufgezeigt“ und ein Einsatz sei am zweiten Tag des Brandes nicht mehr möglich gewesen. Zudem habe sich gezeigt, dass zwei Hubschrauber wegen kürzerer Flugstrecken viermal so viel Wasser abwerfen konnten wie der Flieger.

„Die Einsatzlagen in den vergangenen Wochen haben gezeigt, dass wir mit dem Fokus auf Hubschrauber zur Luftunterstützung bei der Vegetationsbrandbekämpfung sehr gute Erfahrungen machen“, sagte Innenministerin Daniela Behrens (SPD).

Löschflüge werden regelmäßig trainiert

Löscharbeiten mit Hubschraubern und das Zusammenspiel mit der Feuerwehr werden in Niedersachsen regelmäßig trainiert, wie das Innenministerium mitteilte. Allein bei der im vergangenen Jahr gegründeten Hubschrauberstaffel der Bundespolizei in Gifhorn etwa drei bis sechs Mal im Jahr, wie Staffelleiter Jürgen Errerd sagte. Besonders wichtig seien dabei die Übungen im Frühjahr zur Vorbereitung auf eine neue Waldbrandsaison. Dabei würde sämtliche Abläufe vom Abflug bis zum Abwurf des Wassers sowie Absprachen mit anderen Einsatzkräften trainiert, sagte ein Bundespolizei-Pilot.

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