Gründerszene: Berlin bekommt vom Bund 10 Millionen für Start-up-Förderung

Berlin und Brandenburg setzen große Erwartungen in wissenschaftsbasierte Start-up-Unternehmen. Die gemeinsame Initiative Unite steht in den Startlöchern.

Berlin und Brandenburg haben mit ihrer Bewerbung beim EXIST-Leucht­turm­wett­bewerb der Bundesregierung Erfolg gehabt. Die sogenannte Start-up-Fabrik Unite für die Metropolregion wurde von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) als eines von bundesweit zehn Projekten prämiert, wie Unite anschließend mitteilte. 

Damit verbunden ist eine Förderung von zehn Millionen Euro über die kommenden fünf Jahre. Sie soll als Anschubfinanzierung dienen, die den Aufbau von Unite in den kommenden Jahren ermöglicht. Mit Programmen und öffentlichen Angeboten will Unite Anfang 2026 starten.

Das Ziel der Start-up Factory für die Hauptstadtregion ist, technologiegetriebene Gründungen aus der Wissenschaft hervorzubringen. Ein Fokus soll dabei auf den Bereichen Künstliche Intelligenz, Gesundheit und grüne Technologien liegen. 

Wegner will deutlich mehr Start-ups in Berlin 

„Ich möchte erreichen, dass wir noch mehr Gründungen aus der Wissenschaft heraus bekommen“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU). Mittelfristig – ab 2030 – müsse der Anspruch sein, täglich ein wissenschaftsbasiertes Start-up zu gründen. 

Wegner setzt auf Tempo: Der Senat plant eine neue IP-Strategie, die den Technologietransfer aus Wissenschaftseinrichtungen auf Start-ups beschleunigen soll. Der Prozess soll sich auf maximal drei Monate verkürzen. Unite soll diese Strategie umsetzen. 

Neben den Fördergeldern vom Bund hat Unite auch privates Kapital eingesammelt. Zu den Geldgebern gehören die Berliner Sparkasse, Privatinvestoren, Stiftungen und Wirtschaftspartner wie Bayer und die Deutsche Telekom. 

Sie haben den Angaben zufolge mehr als zehn Millionen Euro zugesagt, um unter anderem die Startup-Programme und Strukturen von Unite zu sichern. Die Finanzierung muss zu mindestens zu 50 Prozent aus privaten Mitteln erfolgen. 

„Unser Ziel ist es, aus Forschung Marktführer von morgen zu machen“, so der Aufsichtsratsvorsitzende der Unite gGmbH, Thomas Heilmann. Heilmann, ehemaliger Berliner Justizsenator, bis März 2025 langjähriger CDU-Bundestagsabgeordneter und gründungserfahrener Unternehmer, ist seit April an Bord. Aus Wegners Sicht gilt er mit seinen Erfahrungen als genau der Richtige für die Position. 

Giffey sieht große Chancen für Berlin

Der Präsident der Industrie- und Handelskammer Berlin, Sebastian Stietzel, mahnte, die Rahmenbedingungen für Gründungen weiter zu verbessern. „Dazu gehört zum Beispiel, dass Hochschulen Gründung und Wissenstransfer als gleichwertige dritte Säule in ihrem gesetzlichen Auftrag verankern“, sagte er. „Aktuell werden die Hochschulverträge neu ausgehandelt, dieses Window of Opportunity muss genutzt werden.“ 

Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) betont dagegen die Chancen: „Mit der Förderentscheidung des Bundes, eine von zehn 10-Millionen-Förderungen nach Berlin zu geben, bekommen wir einen kräftigen Schub, um Berlin zum Innovationsstandort Nummer eins in Europa zu machen.“ Berlin sei bereits der größte Wissenschaftsstandort in Deutschland. „Mit Unite haben wir nun einen Hebel, dieses Potenzial für unsere Wirtschaft noch besser zu nutzen.“ 

Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) ergänzte, das Projekt werde ein Turbo für wissenschaftsbasierte Ausgründungen. „Wir werden alles dafür tun, damit Unite ein Erfolg wird.“ 

Berlin will Bayern nicht das Feld überlassen

Wegner und der schwarz-rote Senat setzen einige Hoffnungen in Berlin als Start-up-Standort. Die Zahl der Gründungen hat bundesweit zuletzt erneut angezogen. Wurden 2021 noch fast 3.200 neue Start-ups gegründet, fiel die Zahl 2023 auf knapp 2.500. 

Im ersten Halbjahr 2024 gab es laut den Daten des Startup-Verbands 1.500 Neugründungen – die 3.000er-Marke könnte Ende des Jahres wieder überschritten werden. Als Start-up-Hotspots gelten München und Berlin. Wegner und der Berliner Senat wollen mit der neuen Start-up Factory sicherstellen, den Bayern nicht das Feld zu überlassen.

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