Sachsen und Brandenburg: Waldbrand in Gohrischheide – Ort Heidehäuser evakuiert

Auf dem früheren Truppenübungsgelände brennt es erneut – nun auf der kompletten Fläche. Zwei Feuerwehrkräfte erlitten schwere Verletzungen. Ein Ort wird evakuiert.

Wegen des Waldbrands in der Gohrischheide an der Grenze von Sachsen und Brandenburg ist der Ort Heidehäuser mit einem Wohnheim für Schwerbehinderte evakuiert worden. Das teilte der stellvertretende Gemeindewehrleiter in Zeithain, Raiko Riedel, mit. Betroffen sind insgesamt rund 100 Menschen, davon etwa 45 Heimbewohner. Am Abend war die Evakuierung abgeschlossen, so Riedel. 

Es handele sich zunächst um eine Vorsorgemaßnahme, da eine Gefahrensituation aufgrund des Brandes nicht ausgeschlossen werden könne, sagte Ronny Werner vom Landratsamt Meißen. Derzeit befänden sich die Einsatzkräfte in einer Lagebesprechung, um sich über das weitere Vorgehen zu verständigen. 

Alle Anwohner sollen die Gebäude verlassen

„Bitte verlassen Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit alle Gebäude in der Ortslage Heidehäuser umgehend in Richtung Lichtensee“, hieß es in der Warn-App Nina. Man solle nur das Notwendigste mitnehmen, wurde geraten. 

Die Brandausdehnung habe sich seit dem Mittag mehr als verzehnfacht, sagte der stellvertretende Gemeindewehrleiter. Inzwischen seien mindestens 600 Hektar Fläche von dem Feuer betroffen. Rund 180 Einsatzkräfte seien vor Ort. 

„Das Feuer bewegt sich Richtung Norden, Richtung Brandenburg“, sagte Riedel am Abend. Die trockene Vegetation begünstige eine rasche Ausbreitung, hinzu komme ein leichter Wind. Unter anderem musste auch eine Biogasanlage bei Lichtensee vor dem Feuer geschützt werden. 

Es gelte nun die Großgefahrenlage, so Riedel, damit sei das Landratsamt zuständig. Das Areal wurde früher als Truppenübungsgelände genutzt. An den Rändern seien die Kräfte mit Löschfahrzeugen präsent.

Hilfe aus Brandenburg – zwei Verletzte bei der Feuerwehr

„Der Brand ist eskaliert“, sagte Brandenburgs Waldbrandschutzbeauftragter Raimund Engel. Es brenne auf der kompletten Fläche der Heide. Einsatzkräfte aus Brandenburg hätten sich aufgebaut an der Grenze.

Zuvor hatte Brandenburgs Innenminister René Wilke (parteilos, für SPD) mitgeteilt, die Ländergrenze zu Brandenburg sei durch das Feuer überschritten. Eine Feuerwehrfrau und ein Feuerwehrmann hätten Verbrennungen im Einsatz erlitten und seien schwer verletzt worden. 65 Einsatzkräfte aus Brandenburg seien im Einsatz.

Nicht das erste Feuer in der Gohrischheide

In der Nacht zum Mittwoch war der Brand zunächst eingedämmt worden. Das Gelände ist schwierig, weil die Gefahr besteht, dass restliche Munition auf dem einstigen Truppenübungsplatz detoniert. „Wir hatten erwartet, dass das Feuer sich nicht so schnell löschen lässt und wir einen längeren Zeitraum brauchen“, sagte Riedel.

In der Gohrischheide kam es bereits mehrfach zu Bränden. Im Juni 2022 entwickelte sich ein Feuer zum größten Waldbrand in Sachsen seit 30 Jahren. Es entstand ein Millionenschaden. Ein Jahr später brannte es erneut, die Löscharbeiten dauerten mehrere Tage. In beiden Fällen wurde Brandstiftung als Ursache vermutet.

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