Vor Politik-Karriere: Saskia Esken spricht über ihre Zeit als Straßenmusikerin

Saskia Esken, scheidende Co-Chefin der SPD, legte eine steile Karriere in der Politik hin. Doch vorher ackerte sie in vielen anderen Jobs. In einem Interview erinnert sie sich.

Saskia Esken ist Arbeiterkind: Als Erste in ihrer Familie studierte sie, doch bis zum Schluss hielt sie das Studium nicht durch. Nach vier Semestern Politik und Germanistik brach sie ab. Bevor sie schließlich eine Informatik-Ausbildung machte und dann ihre Karriere in der Politik startete, musste sie sich mit diversen Jobs durchschlagen: Kellnerin, Paketzustellerin, Chauffeurin, Schreibkraft – und Straßenmusikerin.

Die scheidende SPD-Co-Chefin erzählt im Interview für die Juli-Ausgabe des Musikmagazins „Rolling Stone“ auch über diese Zeit mit ihrer Gitarre in den Fußgängerzonen Süddeutschlands. Diese Phase habe zwar nicht lange angedauert, habe sie jedoch nachhaltig beeinflusst: „Es war sehr prägend für mich, weil es halt für eine 18- oder 19-Jährige eine Herausforderung ist, sich mit ihren zwölf Saiten hinzustellen und sich das zu trauen“, sagt Esken. 

Saskia Esken hört – und spielt – am liebsten Neil Young

Am liebsten sang sie Songs ihres Lieblingskünstlers Neil Young: „Heart Of Gold“, „Helpless“ oder „Cowgirl In The Sand“. „Mit Freunden konnte man auch mal mehrstimmig singen“, erinnert sie sich. Auf die Frage, welche Songs sichere Geldbringer sind, bei denen das Publikum zuverlässig etwas springen lässt, entgegnet Esken: „Es ist überall so, dass die Leute eher geben, wenn sie den Song kennen und womöglich sogar mitsummen können.“ In der Politik sei es ähnlich: „Wenn man Willy Brandt zitiert, gibt es Applaus“.

Auf ihre Performance gab es unterschiedliche Reaktionen, generell seien aber Menschen mit Kindern spendabler, da würden die Kleinen gern selbst etwas Geld in den Gitarrenkoffer werfen: „Ich erinnere mich zum Beispiel, wie in Stuttgart eine Gruppe von Zuhörern einen riesengroßen Kreis bildet – nicht weil die so viele sind, sondern weil sie so weit weg sein wollen. Man bekommt nur Geld von denen, die Kinder dabeihaben, weil, sonst müsste man sich ja selbst nähern.“ 

In Tübingen hätten zum Großteil Studierende zugehört, die hätten ihr „fast auf dem Schoß“ gesessen und mitgesungen. Esken resümiert: „Jede Stadt hat ihre Eigenheiten.“ Ob sie von der Straßenmusik als junge Frau leben konnte? „Nein, nein“, winkt Esken ab.

Quellen: Juli-Ausgabe des „Rolling Stone“; Homepage von Saskia Esken

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