Sean „Diddy“ Combs: Musikmogul sagt nicht in eigenem Prozess aus

Sean Combs verzichtet auf eine Aussage in seinem Sexhandel-Prozess. Nach sechs Wochen folgen nun die Schlussplädoyers.

Es ist der entscheidende Moment in einem der aufsehenerregendsten Prozesse des Jahres: Sean „Diddy“ Combs (55) wird nicht in eigener Sache aussagen. Nach mehr als sechs Wochen Beweisaufnahme haben sowohl Staatsanwaltschaft als auch Verteidigung ihre Fälle vor dem Gericht in New York beendet. Der einst mächtigste Mann der Hip-Hop-Industrie bleibt stumm – eine Entscheidung, die sein Schicksal besiegeln könnte, wie unter anderem „Sky News“ meldet.

Laut „Variety“ lobte Combs zuerst den Richter Arun Subramanian, bevor er seine Entscheidung mitteilte. „Mir geht es gut, Euer Ehren. Ich wollte Ihnen schon immer mal Danke sagen. Sie machen einen hervorragenden Job.“ Daraufhin fragte der Richter Combs, ob er verstanden habe, dass er die Möglichkeit habe, auszusagen, und dass die Geschworenen angewiesen würden, keine Schlüsse zu ziehen, wenn er sich dagegen entscheide. „Ja, Euer Ehren“, sagte Combs. Als Combs gefragt wurde, ob er seine Entscheidung mit seinen Anwälten besprochen habe, sagte er: „Ja, gründlich“. Es war einer der wenigen Momente, in denen seine Stimme im Gerichtssaal zu hören war. Ansonsten blieb der Mann, der einst die Charts dominierte, auffallend passiv.

Mehr als 30 Zeugen gegen den Hip-Hop-Mogul

Das Verfahren glich einem Blick in die dunkelsten Abgründe der Musikindustrie. Über 30 Zeugen traten vor Gericht auf, darunter seine Ex-Freundin Cassie Ventura, die hochschwanger vor Tage lang ihre erschütternde Aussage machte.

Auch eine Frau namens Jane sagte aus und berichtete von ähnlichen Erfahrungen. Die Geschworenen sahen über 40 Minuten expliziter Videoaufnahmen. Die Staatsanwaltschaft zeichnete das Bild eines Mannes, der sein Musik-Imperium als Tarnung für einen systematischen Missbrauchsring nutzte.

Verteidigung: „Es war einvernehmlich“

Doch Combs‘ Anwälte schlugen zurück. In weniger als einer Stunde präsentierten sie ihre Version der Geschichte: liebevolle Beziehungen zwischen Erwachsenen, einvernehmliche Aktivitäten, ein Mann, der zwar „nicht stolz“ auf seine Vergangenheit sei, aber kein Sexhändler. Die Verteidigung argumentierte, dass Combs‘ gewalttätige Tendenzen, die sie nicht bestritten, nichts mit den Anklagen zu tun hätten.

Die Textnachrichten, die sie als Beweise vorlegten, sollten zeigen: Hier liebten sich Menschen, hier wurde niemand gezwungen.

Donnerstag entscheidet über Combs‘ Zukunft

Der Rapper sitzt seit seiner Festnahme im September ohne Kaution im Metropolitan Detention Center in Brooklyn. Zweimal wurde ihm die Freilassung gegen Kaution verweigert – das Gericht sah ein Fluchtrisiko und eine Gefahr für Zeugen.

Am Donnerstag beginnen die Schlussplädoyers beider Seiten. Dann liegt es an den zwölf Geschworenen zu entscheiden, ob Sean Combs verurteilt wird. Die Anklage lautet auf Erpressung, Sexhandel und Förderung der Prostitution – Vorwürfe, die ihm bei einer Verurteilung eine lebenslange Haftstrafe einbringen könnten.

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