Plädoyer für gute Atmosphäre: Handy oder Husten: Was im Konzertsaal wirklich nervt

Was stört, was verbindet, was zählt: Der Intendant der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz spricht über Stille, die richtige Kleidung – und das Miteinander bei Auftritten.

Was stört im Konzertsaal mehr – Husten oder Handyklingeln? Für Staatsphilharmonie-Intendant Beat Fehlmann ist die Antwort klar: „Ein klingelndes Handy reißt mich komplett aus der Konzentration. Da frage ich mich sofort: Wer ruft da an? Was ist passiert?“ Husten dagegen sei ein körperlicher Reflex – zwar störend, aber menschlich nachvollziehbar.

Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur sagte Fehlmann, er habe „Mitleid“ für Konzertbesucherinnen und -besucher, die ihren Hustenreiz unterdrücken müssen. „Manche sitzen schweißgebadet da, weil sie auf keinen Fall stören wollen – das ist für viele sehr unangenehm.“ Weniger Verständnis zeigt er für Menschen, die ihr Handy nicht stumm schalten. „Das bringt nicht nur mich raus, sondern auch das Publikum. Es stört die Magie des Moments.“

„Die Zeit strenger Regeln ist vorbei“

Beim Thema Kleidung zeigt sich der Intendant offen. „Für mich spielt es keine Rolle, wie jemand angezogen ist – Hauptsache, die Menschen fühlen sich wohl.“ Die Zeit strenger Regeln sei vorbei. „Es ist wichtiger, dass man zum Konzert kommt, als dass man vorher nach Hause fährt, um sich umzuziehen.“

Fehlmann plädierte auch für ein Umdenken auf der Bühne: „Ich finde den Frack befremdlich – kaum jemand trägt so etwas im Alltag. Das schafft eine Distanz, die ich eigentlich abbauen will.“ Er wünsche sich, dass Musikerinnen und Musiker lockerer mit Konventionen umgehen könnten. „Es wäre ein schönes Zeichen, wenn wir nicht nur dem Publikum sagen: Kommt, wie ihr wollt – sondern auch selbst überlegen, ob unser Auftritt noch zeitgemäß ist.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert