Das Ziel der jungen Männer aus Sachsen-Anhalt ist eine rechte Demo in Berlin. Als sie zufällig auf ein Paar mit SPD-Mützen treffen, kommt es zu Schlägen und Tritten.
Gut ein halbes Jahr nach einer Attacke auf SPD-Mitglieder im Bundestagswahlkampf in Berlin sind vier mutmaßliche Neonazis aus Sachsen-Anhalt zu Freiheitsstrafen verurteilt worden. Das Amtsgericht Tiergarten verhängte Haftstrafen zwischen einem Jahr und neun Monaten sowie zwei Jahren und acht Monaten. In zwei Fällen soll in einem halben Jahr darüber entschieden werden, ob die Jugendstrafen zur Bewährung ausgesetzt werden können. Sie bleiben so lange auf freiem Fuß.
Die 17 bis 20 Jahre alten Männer hätten sich unter anderem der gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht. „Alle vier waren an den Taten beteiligt“, sagte der Vorsitzende Richter Gregor Kaltenbach. Es gebe keinen Zweifel, dass sie die Opfer aus ihrer politischen Gesinnung heraus attackiert hätten.
Ehepaar und Polizisten attackiert
Die jungen Männer, die in Berlin eigentlich an einer Demonstration des rechten Spektrums teilnehmen wollten, hatten laut Anklage am 14. Dezember 2024 gegen 12 Uhr an einer Bushaltestelle in Berlin-Lichterfelde Eheleute attackiert, die rote Mützen mit SPD-Logo trugen. Der 50-jährige Mann sei durch Tritte und Schläge mit Springerstiefeln auch gegen den Kopf verletzt worden. Als Polizisten eintrafen, seien auch diese attackiert worden.
Staatsanwältin Nicola Schmidt sagte in ihrem Plädoyer, es habe sich eindeutig um eine politisch motivierte Tat gehandelt. Sie beantragte Jugendstrafen zwischen zweieinhalb und drei Jahren und vier Monaten. Zwei Verteidiger plädierten auf Bewährungsstrafen, einer auf eine Verwarnung, der Anwalt eines 17-Jährigen forderte Freispruch. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.