Lehrerverband gegen Verbot von sozialen Medien für Jugendliche

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Stefan Düll, lehnt eine gesetzliche Altersbegrenzung für die Nutzung sozialer Medien ab. Eine solche Regelung klinge „für viele reizvoll, ist aber realitätsfern und auch nicht sinnvoll“, sagte Düll der „Stuttgarter Zeitung“ vom Mittwoch. Soziale Medien seien „Teil einer Realität, in der junge Menschen lernen müssen, sich zurechtzufinden – Verbote helfen da nicht weiter“. Für „altersgerechte Regelungen“ spricht sich hingegen Familienministerin Karin Prien (CDU) aus.

Er bezweifle, dass ein Verbot wirkungsvoll umgesetzt werden könne, sagte Düll weiter. Es kommunizierten doch auch viele Eltern mit den Kindern über soziale Medien. „Der Staat sollte Familien keine überflüssigen Vorschriften machen.“

Statt mit kaum umsetzbaren Verboten zu hantieren, komme es darauf an, Kinder zu einem klugen Umgang mit dem Internet zu erziehen, betonte der Verbandspräsident. „Hier sind die Eltern gefordert und die Schulen.“

Familienministerin Prien begrüßt hingegen die verstärkte Debatte um ein Verbot der sozialen Medien für Jugendliche. Die Nutzung von sozialen Medien und dem Handy habe ein erhebliches Suchtpotenzial, sagte sie am Mittwoch im Deutschlandfunk. Die Ministerin warnte zudem vor „massiven gesundheitlichen, psychischen Störungen und Gefahren für Kinder und Jugendliche“.

Wenn es nicht gelinge, Kinder „ohne übermäßige Bildschirmnutzung aufwachsen zu lassen, dann hat die Gesellschaft insgesamt versagt und die Kinder im Stich gelassen“. Prien fordert deshalb eine „altersgerechte Regulierung“ in den Schulen.

Die Ministerin kündigte die Einrichtung einer Kommission zum Thema an, bei welcher auch die Länder beteiligt werden sollen. Ziel sei es, eine gemeinsame Strategie von Bund und Ländern zu entwickeln, betonte Prien.

Da Bildung Ländersache ist, müssen am Ende diese über entsprechende Regulierungen in den Schulen entscheiden. Zuletzt hatte unter anderem Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) ein Verbot sozialer Medien für unter 16-Jährige gefordert. 

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