Freiheit ist nicht einfach gegeben, daran hat die Bundeswirtschaftsministerin anlässlich des Jahrestages des Volksaufstands in der DDR erinnert. Dutzende Menschen wurden im Juni 1953 getötet.
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hat in Berlin den Teilnehmern und Opfern beim Volksaufstand am 17. Juni 1953 in der DDR gedacht. „Wir gedenken des Leids der Menschen, die im Juni 1953 nichts anderes wollten als ihre Freiheit“, sagte Reiche. „Wir denken an die mutigen Frauen und Männer, die ihr Leben ließen. Wir erinnern an jene, die festgenommen, angeklagt, geschlagen, verurteilt, die danach benachteiligt, gemieden, ausgegrenzt wurden. Wir denken an jene, die nicht sprechen durften, die nicht widersprechen durften.“
Die Sehnsucht nach Freiheit sei damals größer gewesen als die Angst. Freiheit sei nicht einfach gegeben. „Sie ist kein Zustand, den wir für immer besitzen, sondern eine Aufgabe, die wir immer wieder neu gestalten und verteidigen müssen.“
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) erinnerte an den Beginn der damaligen Proteste durch Berliner Bauarbeiter in der heutigen Karl-Marx-Allee. „Aus dem Arbeiterprotest wurde in kürzester Zeit ein landesweiter Aufstand des Volkes gegen die Missstände im eigenen Land. Es wurde ein Aufstand für Freiheit, für Demokratie und, ja, auch für die Einheit Deutschlands.“
Gewaltsame Niederschlagung der Proteste
Am 17. Juni 1953 waren rund eine Million Menschen in Ost-Berlin und an etwa 700 weiteren Orten der DDR auf die Straße gegangen. Anlass war Protest gegen eine Erhöhung der Arbeitsnormen. Der Begriff „Arbeitsnorm“ beschrieb das vom Staat vorgegebene Arbeitspensum. Zugleich forderten die Demonstranten insgesamt die Verbesserung der Lebensbedingungen sowie freie Wahlen und die Einheit Deutschlands.
Die DDR-Führung und sowjetische Besatzungstruppen beendeten die Proteste mit Gewalt. Mindestens 55 Menschen wurden getötet, 15.000 weitere wurden verhaftet, rund 1.500 von ihnen später verurteilt.