Deepfakes im Netz: Nicht nur Hetze: Beratungsbedarf zu digitaler Gewalt

Elly berät Betroffene von Hass und Hetze im Netz. Doch auch Menschen, die digitale Gewalt erleben, wenden sich an die Beratungsstelle. Diese wünscht sich mehr Berater.

Die Thüringer Beratungsstelle gegen Hassrede und Hetze, Elly, sieht einen zunehmenden Beratungsbedarf bei Formen digitaler Gewalt im Netz. „Obwohl wir kein umfassendes Monitoringsystem haben, sehen wir deutlich, dass die Nachfrage nach Beratung in dieser Richtung wächst“, sagte Projektleiterin Berna Uluçay. Die Beratungsstelle kümmert sich um digitale Hetze, bisher aber noch nicht um andere Formen digitaler Gewalt. Uluçay sagte, es sei wünschenswert, Elly konzeptionell in diese Richtung weiterzuentwickeln, dafür brauche es aber mehr Personal und eine längerfristige Finanzierung.

Schon jetzt wendeten sich Betroffene digitaler Gewalt an Elly. Uluçay berichtet etwa von einer Mutter, von deren Tochter Nacktbilder im Netz verbreitet wurden oder von Stalking-Fällen – etwa bei Facebook oder Instagram. Elly versuche auch da zu unterstützen. „Aber geschlechtsspezifische digitale Gewalt oder auch der Einsatz von KI gehören noch nicht zum Schwerpunkt unserer Arbeit.“

Deepfakes mit Gesichtern von Frauen 

Neuere Formen digitaler Gewalt sind etwa Deepfakes. Dabei werden zum Beispiel Fotos von Frauen ohne deren Zustimmung mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz in Sexvideos eingefügt. Die Thüringer Linke-Fraktion sprach kürzlich von einer neuen Dimension von Angriffen im Netz und forderte, stärker gegen diese Entwicklung vorzugehen.

Im vergangenen Jahr hat Elly nach eigenen Angaben in Thüringen 103 Menschen beraten – darunter seien auch viele Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker gewesen. In 33 Fällen umfasste die Beratung mehrere Termine. Die Beratungsstelle Elly wird vom Landespräventionsrat gefördert, der beim Innenministerium angesiedelt ist. Derzeit arbeiten fünf Menschen in der Beratungsstelle.

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