Sie wollen alles sein, bloß keine Nepo-Babys. Dabei machen Malia Obama, Suri Cruise und Shiloh Jolie-Pitt doch nur Werbung für sich selbst und unterschlagen ihre Privilegien.
Manchmal weiß es Mutter immer noch am besten. Während einer Podcast-Sendung wurde Michelle Obama, ehemalige First Lady der USA und Vorbild für eine ganze Generation von Politikerinnen und Meinungsmacherinnen, angesprochen auf eine Entscheidung ihrer ältesten, demnächst 27-jährigen Tochter. Ihre Malia will nämlich in Zukunft den berühmten Nachnamen ablegen und lieber als Malia Ann weiterleben in Saus und Braus und künstlerischer Anerkennung.
Nun gut, wand sich Michelle ein wenig, Kinder von bekannten Eltern hätten es oft nicht leicht. Ihr Nachwuchs habe damit bereits im Teenageralter gerungen. Jetzt wollten ihre Töchter umso mehr auf eigenen Füßen stehen – und nicht wie jemand wirken, dem ohne harte eigene Arbeit alles einfach zuflöge. „Sie sind da sehr sensibel“, sagte Michelle Obama.
Malia Obamas Mutter kennt sich aus
Alles sehr verständlich. Sönke Wortmann („Der Vorname“, „Der Spitzname“) könnte aus dem Vorfall, der vermeintlich harmlosen familienfeindlichen Entscheidung, eine weitere seiner Namenswitz-Komödien stricken. Doch dann schob Mutter Obama die entscheidende Bemerkung hinterher: „Wir haben immer respektiert, dass sie ihren eigenen Weg gehen will“, betonte sie. Und sie zugleich daran erinnert: „Die Leute werden trotzdem immer wissen, wer du bist.“
Gut gesprochen. Es mag gute und weniger gute Gründe geben, die Duftmarke seiner Erzeuger in den Wind zu schießen. Suri Noelle, ehemals Suri Cruise, wollte sich sowohl von ihrem entfremdeten Vater Tom distanzieren als auch von der bereits etablierten Schauspielkarriere ihrer Mutter Katie Holmes. Nach dem andauernden Rosenkrieg ihrer Eltern Angelina Jolie und Brad Pitt tritt Shiloh inzwischen als Choreografin Shi Joli auf. Wir kaufen ein „e“. Nicolas Cage heißt eigentlich Coppola.
Die Privilegien bleiben sowieso
Doch mit der Nachricht über eine Namensanpassung generieren die Star-Kinder am Ende nur wieder viele frische News für die Liveticker der Agenturen und People-Seiten. In der Berichterstattung wird dennoch immer wieder auf ihre Abstammung hingewiesen werden. Weil bekannte Namen besser klicken bei den Lesern, bei den Suchmaschinen, bei Google Discover, bei den Usern genauso wie bei Sitemachern und digitalen Dirigenten. So wie hier. Davon profitieren beide Seiten gleichermaßen. Die Berichterstatter und die öffentlichen Profile der Betroffenen.
Und die Privilegien ihrer Herkunft lassen sich nicht so einfach abschalten. Menschen wie Malia Obama würden weicher fallen als Lieschen Müller oder irgendein Schmidt, falls sie scheitern sollten. Ihr Hintergrund öffnet sowieso Türen. Ob sie, wenn es hart auf hart kommt, wirklich auf die guten Kontakte ihrer Eltern verzichten würden? Auf den finanziellen Fallschirm? Auf die Erfahrung, schon hautnah miterlebt zu haben, wie es sich anfühlt, wenn zu Hause Staatenlenker und Stars aus Sport und Showbiz zum Small Talk vorbeischneien?
Die Kinder von Will Smith treten derweil nur noch als Jaden beziehungsweise Willow öffentlich auf. Nachname überflüssig. Prince und Heino würden das gut finden.