Erstes Telefonat seit Amtsantritt: Chinas Staatschef Xi Jingping lädt Donald Trump ein

Der Handelskrieg belastet die Beziehungen zwischen den USA und China. Jetzt hat Donald Trump erstmals seit seinem Amtsantritt mit dem chinesischen Staatschef telefoniert.

Inmitten des anhaltenden Handelskonflikts hat US-Präsident Donald Trump nach Angaben Pekings mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping telefoniert. Das berichtete Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Konkrete Details zum Inhalt des Gesprächs wurden bislang nicht bekannt. Das Gespräch sei auf Wunsch des US-Präsidenten zustande gekommen.

Vom Weißen Haus gab es zu dem Telefonat zunächst keine Bestätigung. Allerdings teilte Donald Trump mit, dass er eine Einladung von seinem chinesischen Amtskollegen angenommen und Xi Jingping im Gegenzug nach Washington eingeladen habe. „Als Präsidenten zweier großer Nationen ist dies etwas, worauf wir uns beide freuen“, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Xi habe auch seine Ehefrau Melania Trump eingeladen.

Das Telefonat habe rund anderthalb Stunden gedauert und sich nahezu ausschließlich um Handelsthemen gedreht, erklärte Trump weiter. Russland, die Ukraine oder der Iran seien nicht zur Sprache gekommen. Es war das erste bekannte Telefonat der beiden Präsidenten seit Trumps Amtsantritt im Januar. Sie hatten wenige Tage vor seiner Vereidigung miteinander gesprochen, nicht aber danach – soweit öffentlich bekannt ist. Am Vortag hatte Trump auf seiner Plattform Truth Social erklärt, dass er Xi möge, es aber „außergewöhnlich schwierig“ sei, mit dem chinesischen Amtskollegen einen „Deal“ zu machen.

Trump und Xi hatten wenige Tage vor Trumps Vereidigung miteinander gesprochen, nicht aber danach – soweit öffentlich bekannt ist. Der US-Präsident hatte in den vergangenen Monaten jedoch ausweichend auf Nachfragen zu einem etwaigen Gespräch mit Xi reagiert und offen gelassen, ob es in der Zwischenzeit womöglich doch einen direkten Austausch mit dem chinesischen Präsidenten gegeben haben könnte. Üblicherweise informieren Regierungszentralen nach Gesprächen zwischen Staats- und Regierungschefs öffentlich über solche Schalten.

Zollstreit verschärft den Ton zwischen Trump und Xi

Ein direkter Austausch der beiden Präsidenten hat wegen des schweren Handelskonflikts beider Länder besonderes Gewicht. Trump fährt seit seinem Amtsantritt einen harten handelspolitischen Kurs gegenüber China und hat den seit Jahren schwelenden Konflikt beider Staaten noch einmal deutlich verschärft – auch wenn er regelmäßig betont, ein gutes Verhältnis zu Xi zu haben. Der US-Präsident hatte Anfang April Strafzölle von insgesamt 145 Prozent gegen China verhängt, Peking reagierte mit hohen Gegenzöllen. Mitte Mai einigten sich die beiden Länder dann darauf, die Aufschläge für zunächst 90 Tage stark zu reduzieren, um Verhandlungen zu ermöglichen. Zuletzt hatte sich der Ton zwischen beiden Seiten wieder verschärft. Erst am Freitag warf Trump China vor, gegen die Abmachung mit den USA verstoßen zu haben.

Zwar hatten beide Seiten Mitte Mai eine Pause in der Eskalationsspirale eingelegt und sich zumindest vorübergehend auf eine gegenseitige Senkung von Strafzöllen geeinigt. Zuletzt war der Ton jedoch wieder rauer geworden – und die zugrundeliegenden Meinungsverschiedenheiten sind keineswegs gelöst. 

Im US-Senat wird zudem ein neues Sanktionspaket gegen Russland vorbereitet, das sich laut dem republikanischen Senator Lindsey Graham gezielt gegen Länder richtet, die weiterhin russisches Öl, Gas und andere Energieprodukte abnehmen. China wäre demnach von den geplanten Strafmaßnahmen besonders betroffen.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde aktualisiert.

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