Eine Frauenkrankheit ist schlechter erforscht als viele Männerkrankheiten. Das könne so nicht bleiben, meint man im Saarland.
Der saarländische Landtag ist für eine „geschlechtersensible Medizin“. Die gesundheitliche Versorgung aller Menschen werde nur dann nachhaltig verbessert, „wenn die besonderen Bedarfe von Männern und Frauen berücksichtigt werden“, heißt es in einer Entschließung des Landtages.
Unter anderem forderte das Landesparlament eine Strategie zur besseren Behandlung von Endometriose. Das ist eine gynäkologische Erkrankung, die vor allem mit starken Unterleibschmerzen während der Menstruation einhergeht.
„Geschlechtersensible Medizin“ sei zu „einem großen Thema für die aktuelle gleichstellungs- und vor allem gesundheitspolitische Agenda“ geworden, heißt es in der Entschließung. Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) sagte, es gebe bis heute keine Bundesweite statistische Erfassung der Endometriose. Schätzungsweise sei jede zehnte Frau in Deutschland betroffen. Es sei erfreulich, dass die Endometriose nun endlich politisch zu einem Thema werde.
Zwar sei Endometriose bereits im antiken Ägypten beschrieben worden, doch stehe man immer noch vor einem „riesigen Forschungsdefizit“, sagte Christina Baltes (SPD). Die Krankheit werde oft gar nicht diagnostiziert und nicht ernst genommen, weil sie als Frauenkrankheit abgetan werde. Viele Männerkrankheiten seien besser erforscht. Anja Wagner-Scheid (CDU) sagte, die Krankheit belaste den Alltag von Frauen massiv. Sie müsse „raus aus der Tabuzone“. In Frankreich und Kanada gebe es bereits nationale Strategien, von denen das Saarland lernen könne.