In der Relegation zwischen Heidenheim und Elversberg spielt Leonardo Scienza groß auf. Über den Anruf eines Italieners würde er sich in Zukunft ganz besonders freuen.
Carlo Ancelotti kennt Leonardo Scienza bisher nur aus dem Fernsehen. Aber vielleicht lernt der Offensivspieler des 1. FC Heidenheim, der beim 2:1-Sieg im Bundesliga-Relegationsrückspiel gegen die SV Elversberg mit seinem Last-Minute-Tor zum Matchwinner avancierte, den neuen brasilianischen Nationaltrainer ja mal persönlich kennen.
„Ich denke, es ist ein weiter Weg. Aber jeder darf träumen, warum nicht. Mein Weg bis hierher war schon unglaublich. Nur Gott weiß es“, sagte der 26 Jahre alte Scienza über eine mögliche Nominierung für die brasilianische Nationalmannschaft in näherer Zukunft.
Schwere Saison für Scienza
Dass ausgerechnet Scienza den Heidenheimern das dritte Bundesliga-Jahr in Serie bescherte, erfreute Trainer Frank Schmidt besonders. Denn hinter dem Brasilianer liegt keine leichte Zeit. „Ich gönne ihm das Tor so, weil er in diesem Jahr durch eine harte Schule bei mir gegangen ist“, sagte Schmidt.
Der im vergangenen Sommer vom Zweitliga-Aufsteiger SSV Ulm gekommene Scienza schlug nämlich nicht so ein, wie Schmidt sich das erhofft hatte. „Er hatte mit mir keine leichte Saison, weil ich bestimmte Vorstellungen habe. Es hat auch mal gerumpelt zwischendurch. Aber man sieht, dass Kritik und Auseinandersetzung nichts Schlimmes sein müssen, sondern oft dazu führen, dass eine Form der Wertschätzung entsteht. Er hat sich das zu Herzen genommen und hat uns mit seinem Tor in der Bundesliga gehalten. Ein Riesenkompliment“, sagte Schmidt.
Schmidt: „Es hat auch mal geknallt“
Scienza gab zu, dass es manchmal sehr hart gewesen sei. Aber auch, dass er sich bewusst wegen der Art und Weise von Schmidt für Heidenheim entschieden habe. „Ich wollte lernen. Fußballer leben nicht nur von guten Momenten, sondern können in schlechten Momenten auch wachsen“, sagte der Stürmer. Natürlich habe er sich mehr Spielzeit gewünscht, die Entscheidung des Trainers jedoch akzeptiert.
Schmidt haderte immer mal wieder mit den Trainingsleistungen und der Einstellung seines Spielers, sprach dies deutlich an und ließ ihn oft auf der Bank. „Für ihn war es wichtig, das auch zu erleben und die Kritik anzunehmen. Wir haben das ausgesprochen. Es hat auch mal geknallt. Wichtig ist, dass man weitermacht und der Leo hat gesehen, ich vertraue ihm, wenn die Leistung und die Einstellung stimmen. Dann spielt man bei mir. So einfach ist das“, sagte Schmidt.