Erfolgloser Raubzug: Werden mutmaßliche Geldautomatensprenger ausgeliefert?

In Österreich fliegt ein Geldautomat in die Luft. Tatverdächtig sind drei Niederländer, deren rasende Flucht bei einem Unfall in Bayern endete. Wie geht es nun weiter?

Nach einem Unfall mit ihrem Fluchtfahrzeug in Bayern könnten drei mutmaßliche Geldautomatensprenger möglicherweise nach Österreich ausgeliefert werden. Ermittlungsrichter in Mühldorf am Inn und Traunstein hätten Festhalteanordnungen gegen die drei Niederländer erlassen, teilte die Generalstaatsanwaltschaft München mit. Die Vorwürfe: die Beteiligung an der Sprengung eines Geldautomaten im oberösterreichischen Gmunden am vergangenen Freitag und der Raub eines Autos für die Flucht. 

Haft bis zur Auslieferungsentscheidung

Die Staatsanwaltschaft im österreichischen Wels hat die Auslieferung der Tatverdächtigen auf der Grundlage europäischer Haftbefehle beantragt. Die deutschen Behörden wollen nun mit den Festhalteanordnungen sicherstellen, dass die Tatverdächtigen in Haft bleiben, bis das Oberlandesgericht München über die Zulässigkeit der Auslieferung entschieden hat. Zudem werde geprüft, ob die Männer für weitere Taten in Deutschland in Betracht kämen und ob sie sich im Zusammenhang mit der Flucht vor der Polizei strafbar gemacht hätten. 

In der Nacht zum Sonntag waren die Männer nach rasender Fahrt in Marktl am Inn in einem Kreisverkehr verunglückt. Der Generalstaatsanwaltschaft zufolge wurden sie dabei teils schwer verletzt und kamen in Krankenhäuser. Zunächst war von lebensgefährlichen Verletzungen die Rede gewesen. Der 35-Jährige und die beiden 36-Jährigen konnten der Behörde zufolge inzwischen aber von den Gerichten angehört werden.

Heftige Explosion und Flucht ohne Beute

Bei der Sprengung des Geldautomaten hatte sich eine heftige Explosion in dem idyllischen Ferienort am Traunsee im Salzkammergut ereignet. Dabei wurde nach bisherigen Erkenntnissen das Fluchtauto der Tatverdächtigen so stark beschädigt, dass sie damit nicht mehr fahren konnten.

Stattdessen sollen die 35 und 36 Jahre alten Niederländer ein anderes Fahrzeug geklaut haben und darin geflohen sein – allerdings ohne Beute. In einem Waldstück bei Lambach sollen sie den Wagen dann angezündet haben, bevor sie ihre wilde Fahrt vermutlich mit einem eigenen Auto fortsetzten. 

Jähes Ende einer rasenden Flucht

Während in Österreich eine Großfahndung anlief, überquerten die Männer in der Nacht zum Sonntag den Angaben zufolge die Grenze nach Deutschland, wo die Bundespolizei und die bayerische Landespolizei ihre Verfolgung aufnahmen.

Nach rasender Fahrt verunglückte der Fluchtwagen schließlich bei Marktl am Inn an einem Kreisverkehr. Die Kriminalpolizei ging zunächst davon aus, dass in Gmunden noch vier Täter am Werk waren, in dem verunglückten Auto waren jedoch nur drei Männer. 

Aktionsradius der „plofkrakers“ wird immer größer

Banden niederländischer Geldautomatensprenger – in ihrem Heimatland „plofkrakers“ (Knallknacker) genannt – gehen seit Jahren in Deutschland auf Raubzüge, ursprünglich vor allem in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Doch je besser die Banken ihre Geldautomaten sichern, desto weitere Fahrten unternehmen die Täter, mittlerweile offenkundig über deutsche Grenzen hinaus.

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