Wetter und die Folgen: Kein Regen in Sicht – Was die Trockenheit anrichtet

Das milde, sonnige und trockene Wetter tut vielen Menschen gut. Es hat aber auch negative Auswirkungen auf die Natur. Ein Überblick.

Die langanhaltende Trockenheit macht Pflanzen und Tieren zu schaffen. „Alle Landwirte und Winzer im südlichen Rheinland-Pfalz schauen derzeit besorgt auf die Wettervorhersage der kommenden Tage, die erneut keine Niederschläge meldet“, sagt Andreas Köhr vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd. Und Landesforsten wünscht sich „einen über mehrere Tage andauernden leichten Landregen“. 

Wann kommt Regen?

„Bis nächsten Mittwoch ist nichts zu holen“, sagt Meteorologe Tobis Schaaf vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach. „Ein Hochdruckgebiet reicht sich mit dem nächsten die Hände.“ Über Mittwoch hinaus könne er sich seriös noch nicht festlegen. 

Die Dauer des trockenen und sonnigen Wetters in diesem Jahr sei sehr ungewöhnlich und hänge mit der Zirkulation der Luftmassen über dem Nordatlantik und Europa zusammen. Ein hoher Luftdruck bei Island und tiefer Luftdruck bei den Azoren wie derzeit seien zwar für den Mai nicht untypisch, aber für die Monate davor schon. 

Was bedeutet die wochenlange Trockenheit für die Landwirtschaft?

Bei Getreide und Raps ist nach Einschätzung des Bauernverbands mit Ertragseinbußen zu rechnen. Beim Grünland sei das Wachstum nach einem ersten guten Grasschnitt ins Stocken geraten. Zuckerrüben und Mais seien in ihrer Entwicklung gebremst. Im Weinbau sind die Auswirkungen dank der tief wurzelnden Reben bisher nur bei in diesem Jahr gepflanzten Pflanzen zu sehen. 

Können Getreide und Gemüse nicht einfach bewässert werden?

Der Anteil der landwirtschaftlichen Fläche, die beregnet werden kann, ist nach Darstellung des Bauernverbands „äußerst gering“. Mit Ausnahme des Gemüsebaus und der Jungreben. Ein europaweit einzigartiges Beregnungsnetz gebe es aber auf mehr als 13.500 Hektar in der Vorderpfalz. 

Wie steht es um den Grundwasserspiegel?

Wie sich der trockene März, April und Mai 2025 landesweit auf die Entwicklung der Grundwasserstände auswirkt, kann erst im Sommer abgeschätzt werden, heißt es im Umweltministerium. Der Niederschlagsindex für den März zeige aber nahezu für ganz Rheinland-Pfalz extreme Trockenwerte. Für einige wenige Messstellen sei bereits erkennbar, dass die Grundwasserstände leichte Rückgänge zu verzeichnen hätten. Bei gleichbleibender Witterung würden sie sich in diesem Jahr voraussichtlich auch nicht mehr erholen, wie sie sonst bis Anfang Mai üblich. 

Wie geht es Vögeln, Insekten und anderen Tieren?

Amseln und andere Vogelarten finden nach Darstellung des BUND Rheinland-Pfalz kaum noch Regenwürmer. Viele Insektenarten sind stark reduziert, „mit spürbaren Folgen für die gesamte Nahrungskette“. Dies sei besonders gravierend für viele Vogelarten, die gerade mitten in der Brutzeit sind und nicht ausreichend Nahrung für ihre Jungtiere finden. Aber auch Kleinsäuger wie Igel oder Eichhörnchen litten unter dem Wassermangel. 

Viele Amphibienarten sind nach Einschätzung des Umweltministeriums auch betroffen. Sie seien für ihre Fortpflanzung und auch oft als erwachsene Tiere auf feuchte Lebensräume oder Gewässer angewiesen. Wenn Laichgewässer austrocknen bevor etwa die Kaulquappen ihre Entwicklung abgeschlossen haben, stirbt der gesamte Nachwuchs. Auch Molche, Libellen und andere Wasserinsekten leiden unter der Trockenheit. 

Im offenen Land könnten Pflanzen vertrocknen, oder ihre Blütenbildung und Samenentwicklung leide. „Damit sinkt das Nahrungsangebot für Pflanzenfresser und Bestäuber.“ Viele Schmetterlinge und Wildbienen seien aber gerade im Frühjahr auf bestimmte Futterpflanzen angewiesen. 

Wie hoch ist die Waldbrandgefahr?

Die Frühjahrestrockenheit hat nach Darstellung des Umweltministeriums noch nicht zu vermehrten Waldbränden geführt. Im März und April seien sieben Waldbrände gezählt worden, etwas mehr als im Vorjahr, aber nicht mehr als im langjährigen Mittel. Zuletzt brannte es am Waldrand der Burg Berwartstein in der Westpfalz, etwa 600 Quadratmeter Unterholz wurden zerstört. 

Leidet der Wald auch schon?

Die Bäume im Wald sind gerade in ihrer Hauptwachstumsphase. Mit der Entwicklung des Frühjahrstriebs werden schon die Knospen für das nächste Jahr angelegt, sagt Friedrich Engels von Landesforsten. Auf flachen Böden und Böden mit hohem Steingehalt gebe es schon jetzt Trockenstress. Wenn sich die trockene Periode bis Ende Mai oder gar in den Juni fortsetzt, sei auch mit Trockenschäden zu rechnen. 

Die Erfahrung der vergangenen Jahre lasse befürchten, dass sich der Waldzustand dann im Laufe des Jahres weiter verschlechtert und in Folge mangelhafter Ausbildung von Blattknospen auch 2026 keine durchgreifende Erholung zu erwarten ist. 

Die Borkenkäfer seien bereits im Schwarmflug. Wenn es so trocken bleibe, sei auch zu befürchten, dass sie und andere Insekten mehr Schäden an den dann geschwächten Bäumen anrichten können.

Hat die Trockenheit auch positive Auswirkungen?

Das Risiko der Ausbreitung von Pilzkrankheiten in Landwirtschaft und Weinbau ist gering. Und es gibt zumindest erst einmal weniger Stechmücken, da die für den massenhaften Schlupf der Larven notwendige Feuchtigkeit bislang ausbleibt.

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