80. Jahrestag: Roth in Ravensbrück: Überlebende öffnen Augen für Gegenwart

Tausende Menschen wurden vor 80 Jahren aus den Konzentrationslagern in Brandenburg befreit. Im ehemaligen Frauenlager Ravensbrück erinnern viele an das Grauen – darunter neun Überlebende.

„Wir brauchen die Erinnerungen der Überlebenden“ – anlässlich der Befreiung der nationalsozialistischen Konzentrationslager vor 80 Jahren hat die geschäftsführende Kulturstaatsministerin, Claudia Roth (Grüne), die Bedeutung von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen betont. „Sie sollen aber nicht allein die Vergangenheit beschwören, sondern sie sollen unsere Augen und unsere Ohren und unsere Herzen öffnen für die Gegenwart“, sagte Roth bei einer Gedenkveranstaltung im ehemaligen Frauenlager Ravensbrück in Brandenburg.

Anwesend waren auch neun Überlebende aus Deutschland, Dänemark, Frankreich, Israel, Polen und der Schweiz. Die fünf Frauen und vier Männer im Alter zwischen 81 und 95 Jahren waren als Kinder und Jugendliche von den Nationalsozialisten in das KZ Ravensbrück und seine Außenlager verschleppt worden.

Appell, sich für Demokratie und gegen Hass einzusetzen

Zugleich mahnte Roth, sich jederzeit für Demokratie und gegen Rassismus und Hassparolen einzusetzen. „Denn auch hier, fernab der großen Städte, in der Abgeschiedenheit und Stille des ländlichen Raums, melden sich die Geschichtsvergessenen heute wieder lautstark zu Wort.“ Ihnen müsse man sich friedlich, aber entschlossen entgegenstellen. Neben Roth war auch der brandenburgische Staatssekretär für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Tobias Dünow (SPD), vor Ort.

In Ravensbrück ließ die sogenannte Schutzstaffel der Nazis 1939 das größte deutsche Frauen-Konzentrationslager errichten, in das später auch Männer kamen. Zwischen 1939 und 1945 waren laut Gedenkstätte mehr als 120.000 Frauen, 20.000 Männer und etwa 1.200 weibliche Jugendliche dort inhaftiert. Zehntausende seien ermordet worden oder an Hunger, Krankheit oder durch medizinische Experimente gestorben.

Gedenken auch in Sachsenhausen

In der Gedenkstätte Sachsenhausen wollen am Nachmittag Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) an einer zentralen Gedenkveranstaltung teilnehmen.

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