Diversitätsprogramme: Pentagon löscht Website über schwarzen Kriegshelden

Charles Calvin Rogers erwarb sich im Vietnam-Krieg Verdienste. Von der Pentagon-Seite ist das Andenken des Afroamerikaners aber verschwunden – wohl wegen einer Trump-Anordnung.

Charles Calvin Rogers wurde 1970 die Medal of Honor verliehen, die höchste militärische Auszeichnung der US-amerikanischen Regierung. Der Generalmajor der US Army war der höchstrangige Schwarze, dem diese Ehre bisher zuteil wurde.

Bislang informierte eine Webseite des Pentagon über die militärischen Verdienste von Rogers. Doch mittlerweile ist diese nicht mehr auffindbar, die Adresse ergibt eine Fehlermeldung. Offenbar wurde die Seite vom US-Verteidigungsministeriums infolge der Anweisung von Präsident Donald Trump, sämtliche Diversitätsprogramme in staatlichen Einrichtungen zu beenden, gelöscht.

Donald Trump ist Gegner von Diversitätsprogrammen

Dafür spricht ein Vermerk, den die Adresse, die einst zu der Webseite über den schwarzen Kriegshelden führte, jetzt enthält. Mittels des Online-Tools Wayback Machine, mit dem sich gelöschte Internetseiten rekonstruieren lassen, wurde die Abkürzung DEI eingefügt. Diese steht für Diversity (Vielfalt), Equity (Fairness) und Inclusion (Inklusion) – die Programme der US-Regierung also, mit denen Personen verschiedener Herkunft, Geschlechter oder auch Menschen mit Trauma oder Behinderung stärker integriert werden sollen. 

Trump ist seit langer Zeit ein Gegner dieser Maßnahmen. Nach seinem Amtsantritt hat der US-Präsident allen Behörden die Anweisung erteilt, ihre Diversitätsprogramme zu beenden. Das gilt auch für das Verteidigungsministerium. Die Diversitätsprogramme würde die Führungsfähigkeit wie auch den Zusammenhalt von Militärverbänden und damit die „Tödlichkeit“ und „Kampfbereitschaft“ der Truppe untergraben, hatte Trump erklärt. Auch der neue US-Verteidigungsminister Pete Hegseth ist ein entschiedener Gegner von Diversitäts- und Gleichstellungsmaßnahmen.

Kriegsheld Rogers starb in Deutschland

Charles Calvin Rogers wurde 1929 geboren, kämpfte im Vietnam-Krieg und wurde dort mehrfach verwundet, als er eine US-Militärbasis verteidigte. Von Präsident Robert Nixon wurde er dafür mit der Medal of Honor ausgezeichnet. Nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst zog er nach Deutschland und arbeitete als Geistlicher unter in Heidelberg stationierten US-Soldaten. 1990 starb er in München.

Rogers ist nicht der einzige Kriegsheld, dessen Andenken den Direktiven von Donald Trump zum Opfer fällt. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtete, hat das Pentagon bereits Tausende Bilder aus seinem Fotoarchiv entfernt – darunter auch Fotos von schwarzen Soldaten oder ein Bild von Jeannie Leavitt, der ersten Kampfpilotin des Landes.

Quellen: „Guardian“, Wayback Machine, AP, Nachrichtenagentur DPA

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