Trumps Strafzölle: iPhone-Hamsterkäufe geben Apple Schub – doch die Zoll-Kosten sind hoch

Apple, das ehemals wertvollste Unternehmen der Welt, leidet unter der Wirtschaftspolitik von US-Präsident Trump. Allein im laufenden Quartal kosten die Folgen hunderte Millionen.

Vorgezogene Smartphone-Käufe wegen der US-Zölle auf Importe haben Apple ein überraschend starkes Quartalsergebnis beschert. Die Zahl der genutzten iPhones habe zum Jahresauftakt ein Rekordhoch erreicht, sagte Konzernchef Tim Cook der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. „Das gilt für sämtliche Regionen.“ Wegen der Verunsicherung der Investoren über die längerfristigen Folgen der US-Zollpolitik für den Konzern gaben Apple-Aktien im nachbörslichen Geschäft der Wall Street dennoch gut zwei Prozent nach.

Apple ist einer der potenziell größten Leidtragenden der erratischen Politik des US-Präsidenten Donald Trump, da der Konzern den Löwenanteil seiner iPhones in China fertigen lässt. Cook bezifferte die zusätzlichen Kosten für sein Unternehmen im laufenden Quartal auf 900 Millionen Dollar, sofern sich die Höhe der Zölle nicht ändere. Für weitere Quartale wollte Cook keine Prognose abgeben. Er gehe davon aus, dass die Mehrzahl der für die USA bestimmten iPhones künftig in Indien statt China gefertigt werde.

Bisher werden die mit Abstand meisten iPhones in China gebaut. Trump verhängte für Waren aus China Zölle von insgesamt 145 Prozent – setzte sie dann aber für Elektronik wie Smartphones und Laptops vorläufig aus. Das gilt aber nur vorübergehend. „Die Zölle sind das Schwert des Damokles für Apple – baumelnd, gefährlich und politisch aufgeladen“, sagte Eric Schiffer, Chef des Finanzinvestors Patriarch Organization. Aus diesem Grund hat Apple seit Jahresbeginn rund 600 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung und die Krone als wertvollster Börsenwert der Welt eingebüßt.

Apple ist nicht mehr das wertvollste Unternehmen der Welt

Die Frage sei nun, ob Apple die höheren Kosten auf die Kunden abwälzen werde oder geringere Margen in Kauf nehme, sagte Analyst Jacob Bourne von der Marktforschungsfirma eMarketer. Experten gehen davon aus, dass der Konzern einen Teil der höheren Aufwendungen für die Verlagerung der iPhone-Produktion nach Indien durch niedrigere Preise für Zulieferteile wieder hereinholen will. Der Konzern werde eine Anhebung der Endkundenpreise auf ein Minimum reduzieren wollen, um gegenüber der Konkurrenz nicht noch weiter zurückzufallen.

Apple gilt als zögerlich bei der Einführung neuer KI-Funktionen, weshalb vor allem technikaffine Kunden abwandern. So soll die Apple-Sprachassistentin Siri erst im kommenden Jahr in den Genuss Künstlicher Intelligenz (KI) kommen.

China-Geschäft besser als gedacht

Das US-Unternehmen verkaufte im abgelaufenen Quartal den Angaben zufolge iPhones im Volumen von 46,84 Milliarden Dollar. Dabei habe sich das Debüt des Einstiegsmodells iPhone 16e positiv bemerkbar gemacht, betonte Firmenchef Cook. Der Konzernumsatz habe bei 95,36 Milliarden Dollar und der Gewinn bei 1,65 Dollar je Aktie gelegen. Auf dieser Basis plant das Unternehmen eine Anhebung der Dividende um vier Prozent auf 0,26 Dollar je Aktie. Außerdem will es weitere eigene Aktien im Volumen von 100 Milliarden Dollar zurückkaufen.

Auf dem hart umkämpften chinesischen Markt lief es ebenfalls besser als gedacht. Dort machte Apple 16 Milliarden Dollar Umsatz. Dem Branchendienst IDC zufolge ist der iPhone-Absatz in der Volksrepublik zu Jahresbeginn allerdings um neun Prozent zurückgegangen. Dies war das siebte Quartal mit einem Rückgang in Folge. Die Lokalrivalen Huawei und Xiaomi verbuchten dagegen in einem wachsenden Gesamtmarkt überdurchschnittliche Zuwächse von zehn beziehungsweise knapp 14 Prozent.

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