Normalisierung nach Blackout: Strom in Spanien und Portugal fließt weitgehend wieder

Ein massiver Stromausfall stürzt die Iberische Halbinsel ins Chaos – und Millionen Menschen in große Probleme. Erst nach Stunden können die meisten aufatmen. Eine wichtige Frage bleibt aber ungeklärt.

Nach dem massiven Stromausfall in Spanien und Portugal normalisiert sich die Lage für Millionen Menschen auf der Iberischen Halbinsel langsam wieder. Der spanische Netzbetreiber Red Eléctrica teilte gegen 4 Uhr morgens mit, dass etwa 87 Prozent der Stromversorgung wieder hergestellt seien. Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte wenige Stunden zuvor in einer Fernsehansprache eine Rückkehr zum Normalzustand am Dienstag in Aussicht gestellt. Auch im Nachbarland Portugal war gegen Mitternacht die Stromversorgung für 95 Prozent der 6,5 Millionen Kunden des Netzbetreibers E-Redes wieder hergestellt, wie der Sender RTP berichtete.

„Eine lange Nacht mit viel Arbeit“

Eine Ursache für den Blackout nannte die spanische Regierung nicht. Man schließe keine Möglichkeit aus, sagte Sánchez. Während die Ursachenforschung läuft, gab es laut Red Eléctrica am späten Abend aber immerhin sowohl in der Hauptstadt Madrid – die neun Stunden lang ohne Strom gewesen war – als auch in Regionen wie Katalonien, Aragonien, dem Baskenland, Galicien, Asturien, Navarra und Valencia wieder großflächig Strom.

Tagsüber hatten in Portugal und Spanien unzählige Menschen in Zügen, U-Bahnen und Aufzügen festgesessen; Urlauber strandeten an Flughäfen, auch Internet und Telefonnetze waren down. Ampeln fielen aus, Krankenhäuser mussten auf Notbetrieb mit Stromgeneratoren umschalten, viele Spanier und Portugiesen auf dem Festland konnten faktisch nicht arbeiten. In Madrid musste auch das internationale Masters-1000-Tennisturnier mit Topspielern wie dem deutschen Profi Alexander Zverev unterbrochen werden.

Jubel-Schreie aus Fenstern 

Laut der spanischen Zeitung „El País“ betraf der massive Blackout nur das Festland, nicht aber die zu Spanien gehörenden Kanaren und Balearen. Die Hauptstadt Madrid war stundenlang fast komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Als die Lichter lange nach Einbruch der Dunkelheit plötzlich wieder angingen, jubelten Anwohner lautstark auf der Straße, aus den Fenstern und von den Balkonen. Freudenschreie wie „Siii“ (Jaaa) und „Vivaaa!“ (Hurraaa) waren aus fahrenden Autos zu hören, andere Menschen sangen begeistert das berühmte Lied „Y Viva España“. 

Berichte über „seltenes atmosphärisches Phänomen“

Die Probleme in Portugal seien durch eine auf ein „seltenes atmosphärisches Phänomen“ zurückzuführende Störung im spanischen Stromnetz verursacht worden, berichteten RTP und der britische Sender Sky News unter Berufung auf den portugiesischen Netzbetreiber REN. Der Betrieb werde schrittweise wiederhergestellt, die vollständige Normalisierung des Netzes könne „aufgrund der Komplexität des Phänomens“ aber eine Woche dauern. Das portugiesische Verteidigungsministerium rief die Bevölkerung zur Ruhe auf. 

Spaniens nationales Institut für Cybersicherheit hatte laut der Zeitung „El País“ mitgeteilt, es untersuche, ob ein Hackerangriff hinter dem Stromausfall stecken könnte. Nach Angaben des portugiesischen EU-Ratspräsidenten António Costa gibt es derzeit aber keinen Hinweis auf eine solche Cyberattacke.

Netzagentur: Großer Blackout in Deutschland unwahrscheinlich

In Deutschland ist ein umfangreicher Stromausfall wie in Spanien und Portugal nach Angaben der Bundesnetzagentur indes kaum zu befürchten. „Ein großflächiger, langanhaltender Blackout ist in Deutschland unwahrscheinlich“, teilte die Behörde in Bonn auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Das deutsche Stromnetz sei redundant ausgelegt. Das bedeute, dass der Ausfall einer Leitung von einer anderen Leitung aufgefangen würde.

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