Frauen-Bundesliga: Im Jubel über Titel-Hattrick: Was ist mit Oberdorf-Comeback?

Die Fußballerinnen des FC Bayern machen ihr Meister-Triple perfekt. Nach der Wolfsburger Meisterserie sieht’s nach dem Münchner Machtwechsel aus. Bei einer EM-Hoffnung bremst der Trainer.

Die Frage nach dem ersehnten Comeback von Lena Oberdorf vor der nahenden EM beantworten die Bayern-Verantwortlichen im Jubel über den ersten Meister-Hattrick mit Zurückhaltung. „Sie muss erst voll mit uns trainieren“, sagte Trainer Alexander Straus: „Es ist wichtig, dass Lena 100 Prozent fit und bereit ist und wir kein Risiko eingehen.“ 

Möglicherweise könne sie die EM spielen, aber nur, wenn es kein Risiko gebe, sagte er weiter. Nach ihrem Kreuzbandriss wird eine Teilnahme bei der Europameisterschaft zum Wettlauf mit der Zeit. Noch weniger Zuversicht als der im Sommer scheidende Bayern-Coach versprühte Frauen-Fußball-Direktorin Bianca Rech beim ZDF bei Oberdorf: „Sie ist im Mannschaftstraining. Aber sie ist nicht auf dem Stand, dass sie eine Europameisterschaft spielen kann.“ 

„Bei Obi ist es einfach so, dass da die zeitliche Komponente eigentlich passen könnte, passen müsste“, hatte zuletzt Bundestrainer Christian Wück betont: „Es wäre natürlich gut, wenn sie noch zwei, drei Spiele für Bayern in dieser Saison machen kann.“

Die Münchnerinnen vollzogen nun erstmal ohne Oberdorf die Wachablösung im deutschen Frauen-Fußball und festigten ihren Status als aktuelle Nummer 1 im Land. „Ich spreche ungern von einem Machtwechsel. Aber wir haben einfach gezeigt, dass wir die richtigen Schritte gehen und dass wir nicht satt sind“, sagte Rech.

Scheidender Trainer: Glücklich, dass ich Teil der Reise war

Nach vier Meisterschaften des VfL Wolfsburg von 2017 bis 2020 gewannen nun die Münchnerinnen dreimal nacheinander. „Wir haben gelernt, wie man gewinnt“, sagte Straus, der das Team im Sommer zu Angel City FC in Los Angeles in die USA verlässt. 

Mit einem überdimensionalen Weißbierglas in der Hand erinnerte er an das ausgegebene Ziel, den FC Bayern auch bei den Frauen zum dominanten Team zu machen. „Ich bin sehr glücklich, dass ich Teil der Reise war“, sagte der Norweger. Wer sein Nachfolger in München wird, ist offen.

Köln-Einstimmung mit Karnevalssong

Den insgesamt siebten Meistertitel feierten die Spielerin um Double-Expertin Pernille Harder, die viermal mit Wolfsburg und dreimal mit Chelsea das Titel-Doppelpack bejubelte, noch zurückhaltend. „Party mit Handbremse“, sagte DFB-Kapitänin Giulia Gwinn. „Wir können für den Verein am Donnerstag Geschichte schreiben.“ 

Dann steht in Köln das DFB-Pokalfinale gegen Werder Bremen ein. Als perfekte Einstimmung auf Köln schallte auch schonmal ein Karnevalssong aus der Bayern-Kabine. Nie zuvor gewannen die Bayern-Frauen das Double. Damit wollen die Münchner Fußballerinnen „die Kirsche auf die Torte setzen“, wie es Spielerin Klara Bühl formulierte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert