Heiße Monate waren 2024 vor allem für die Asiatische Tigermücke ideal. Die Bekämpfung des Insekts soll 2025 weitergehen. Experten rüsten sich.
Zu Beginn der Saison haben die Stechmückenjäger vom Oberrhein mit Nachdruck zur Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke aufgerufen. „Den Kopf in den Sand stecken und nichts tun, wäre fatal, würde die Lebensqualität in den Kommunen enorm beeinträchtigen und das Gesundheitsrisiko deutlich erhöhen“, appellierte die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) in Speyer. Die tagaktive Tigermücke gilt als potenzieller Krankheitsüberträger und gilt im Stechverhalten als sehr aggressiv.
„Die zu behandelnden Flächen haben sich in einigen Kommunen enorm ausgeweitet“, sagte der wissenschaftliche Kabs-Direktor Dirk Reichle der Deutschen Presse-Agentur. Dies bedeute für die Kommunen mehr Personal und damit höhere Kosten. „Hinzu kommt, dass eine Bekämpfung mit dem Ziel der Ausrottung in solchen Fällen nicht gewährleistet werden kann. Denn im Sommer kommt es zu Neueinschleppungen aus Nachbarkommunen oder dem Ausland.“ Hier müssen Konzepte unter stärkerer Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger entwickelt werden.
Hohe Kosten für Kommunen
Als Beispiel nannte Reichle das badische Kehl. „Die Stadt hat hohe Summen in die Bekämpfung der Tigermücke investiert. Die Bekämpfungsareale sind dennoch gewachsen.“ Für die Saison 2025 müsste ein Areal im Umfeld etwa von Krankenhäusern oder Alten- und Pflegeheimen von mehr als 350 Hektar 14-täglich mit dem biologischen Wirkstoff Bti behandelt werden. „Bei einem Kostenvolumen von einer Viertelmillion Euro“, betonte Reichle, „und das Jahr für Jahr.“
Kehl steige nicht aus der Bekämpfung der Tigermücke aus, aber nehme einen Strategiewechsel vor. „Der Fokus liegt nun auf mehr Aufklärung, Beratung und Motivation der Anwohnenden“, sagte der wissenschaftliche Kabs-Direktor. „Ziel ist, dass Bürgerinnen und Bürger selbstständig Maßnahmen zur Beseitigung von Brutmöglichkeiten umsetzen.“ Das könne Vorbild sein für weitere Kommunen. In der Kabs sind Gemeinden in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen zusammengeschlossen.
Völlige Bekämpfung unrealistisch
Reichle zufolge hat sich die Tigermücke (Aedes albopictus) vor allem seit 2022 massiv am Oberrhein ausgebreitet. „Sie wird sich im Rahmen der Klimaerwärmung auch weiterhin in klimatisch begünstigten Regionen Deutschlands ansiedeln.“ Nach dem Auftreten der ersten Populationen sei davon ausgegangen worden, das exotische Insekt in Deutschland eliminieren zu können. „Das Ziel einer flächendeckenden Ausrottung“, räumte Reichle ein, „ist aber schlicht nicht mehr realistisch.“