Meinung: Von Abba wird mir schlecht! Viel zu süß, viel zu klebrig …

Björn Ulvaeus, ein „B“ im Namen von Abba, feiert seinen 80. Geburtstag. Das freut mich für ihn. Aber hätte es seine Band nicht gegeben: Ich hätte sie nicht vermisst.

Als Abba die internationale Bühne betraten, war ich noch nicht geboren: 1974, Sieg beim „Grand Prix d’Eurovision de la Chanson“ – heute schlicht „Eurovision Song Contest“ – mit „Waterloo“. Und mit dem Schreiben dieses Songtitels zeigt sich sofort mein Problem. Allein vom Tippen hallt das Lied in meinen Ohren.

Aber wahrscheinlich ist es genau das, was Fans an Abba so lieben: die enorme Ohrwurm-Qualität ihrer Songs. Das durfte ich auf meinen ersten Partys erleben. Im September 1992 war Abbas Best-of-Album „Gold“ erschienen, und spätestens dann waren Abba-Songs beim Feiern mit Freunden und Bekannten für mich unvermeidlich. Ich wechselte da gerade von meiner Punk- in die Metal-Phase. Und es war schlimm, wenn ich dienstags noch den Ohrwurm eines Abba-Songs hatte, den ich Freitagabend mit anhören musste. Die Begeisterung für Abba konnte ich einfach nicht nachvollziehen.

Kennen Sie Multi-Sanostol? Offiziell ein Multivitaminpräparat für Kinder in Wachstumsphasen, mir aber eher in Erinnerung als Zuckersirup mit Fruchtaromen. Oder diese Karamellbonbons mit der Kuh? Schon bei dem Gedanken daran wird mir schlecht. Alle beide sind viel zu süß, viel zu klebrig – genau wie die Abba-Songs.

Es gibt bessere Bands als Abba!

Außerdem gab es in den 1970ern deutlich bessere Bands: Queen zum Beispiel. Große Melodien, die aber in Songs mit Ecken und Kanten stecken. Oder die Rolling Stones. Led Zeppelin. AC/DC. Alles spannendere Bands als Abba mit ihren Songs glatt wie die sprichwörtlichen Baby-Popos.

Aber ich muss anerkennen, dass Björn Ulvaeus und sein Abba-Kollege Benny Andersson eines der bedeutendsten Songschreiberduos der Pop-Geschichte des 20. Jahrhunderts waren. Ein Hit nach dem anderen: „Dancing Queen“, „Fernando“ (durfte ich noch im Musikunterricht singen), „Chiquitia“, „Gimme Gimme Gimme“ … Als die Band 1982 zerbrach, begann ich gerade, mit meinem Kassettenrekorder Lieder aus dem Radio aufzunehmen. Dass ein Abba-Song dabei war, glaube ich nicht. Das nenne ich mal die Gnade der späten Geburt.

Herzlichen Glückwunsch zum 80., Björn Ulvaeus!

Schaut man sich die Verkaufszahlen von Abba an, kann die Generation Streaming wahrscheinlich nur staunen: rund 380 Millionen verkaufte Tonträger. Mehr können nur die Beatles vorweisen. Groß feiern und auf ein sehr erfolgreiches Leben zurückblicken kann Björn Ulvaeus an seinem 80. Geburtstag allemal.

An diesem Tag rufe selbst ich ihm zu: nichts für ungut, Björn – „Happy New Year“!

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