Landwirtschaft: Bauernverband: Raps wird immer wichtiger

Augenweide für Ausflügler: Vielerorts in Hessen blüht im Frühling weithin der Raps. Für viele Bauern hat er eine wachsende Bedeutung. Doch es gibt auch Kritik.

Angesichts der gegenwärtigen strahlend gelben Rapsblüte auf großen Flächen hat der Hessische Bauernverband (HBV) die wachsende Bedeutung dieser Kulturpflanze hervorgehoben. Die Anbaufläche im Land habe sich in den vergangenen Jahren weiter vergrößert – von 45.400 Hektar 2022 auf 51.800 Hektar 2024, teilte Verbandssprecherin Marie-Claire von Spee mit. 

Rapsöl sei für viele Verbraucher in der Küche eine Alternative zum teurer gewordenen Olivenöl. Zudem habe die Ukraine als große Rapsöl-Exporteurin nach dem russischen Angriff vor gut drei Jahren zunächst sehr unter dem Zusammenbruch ihrer Lieferketten gelitten – auch das habe in Deutschland die Nachfrage steigen lassen.

„Eine der ergiebigsten Nektarquellen für Bienen

HBV-Vizepräsident Volker Lein verwies laut Mitteilung in Beselich im Kreis Limburg-Weilburg auf die vielseitige Rapsnutzung vom Speiseöl über Biokraftstoffe bis hin zu Tierfutter. Das mache die Kulturpflanze zu einer Schlüsselressource für die heimische Landwirtschaft. Lein ergänzte: „Die tief wurzelnde Pflanze verbessert die Bodenstruktur, schützt vor Erosion und bietet mit ihren Blüten eine der ergiebigsten Nektarquellen für Bienen und Insekten.“ 

Der Vorsitzende der Hessischen Erzeugerorganisation für Raps, Thomas Eller, erklärte, die Kulturpflanze liefere „bis zu fünf Tonnen sogenanntes schwarzes Gold pro Hektar“. Dieses werde in heimischen Ölmühlen zu Speiseöl, Futtermittel und Biokraftstoff verarbeitet: „So bleibt die gesamte Wertschöpfung in der Region.“

Hessen hat auch eine Rapsblütenkönigin

Die hessische Rapsblütenkönigin Leonie I. betonte: „Gerade in diesen politisch bewegten Zeiten ist es wichtiger denn je, Landwirtschaft sichtbar zu machen und die Interessen unserer heimischen Erzeuger zu stärken.“

Umweltschutzverbände wie der Naturschutzbund (Nabu) Deutschland kritisieren dagegen, dass Rapsmonokulturen inzwischen vielerorts die Agrarlandschaft bestimmten – mit negativen Auswirkungen auf Boden, Wasser und Artenvielfalt. 

Bauernverband: Fruchtfolge fördert Artenvielfalt

Bauernverbandssprecherin von Spee hielt dem entgegen, dass Landwirte Raps mit seinen bei Bienen beliebten Blüten in Fruchtfolge anbauten, also auf einem Feld von Jahr zu Jahr unterschiedliche Kulturpflanzen wählten. Diese Tradition fördere die Bodenqualität und eben auch die Artenvielfalt.

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