Wiese statt Schweinemastanlage: Agentur renaturiert Flächen und verkauft Ökopunkte

Eine staatliche Agentur in Sachsen entsiegelt alte Industrieruinen, renaturiert Bäche oder schafft Lebensräume für Tiere. Kommunale oder auch private Bauherren können die so gewonnen Ökopunkte kaufen.

Heruntergekommene Schweinemastanlagen oder aufgegebene Weinberge: In Sachsen werden viele solcher Bauruinen abgerissen, entsiegelt und naturgemäß aufgewertet. 

Der stellvertretende Leiter des zentralen Flächenmanagements Sachsen, Dieter Ruf, erläutert, dass der staatseigene Betrieb diese Maßnahmen in sogenannte Ökopunkte umrechnet. Die können Bauherren für geplanten Projekte kaufen – denn schließlich sind bei Baumaßnahme, bei denen in die Natur eingegriffen wird, Ausgleichsmaßnahmen zwingend erforderlich.

Agentur renaturiert Flächen und verkauft Ökopunkte

Die staatseigene Agentur hat bisher aktuell etwa 220 Hektar Flächen naturgemäß aufgewertet. Dabei wurden unter anderem Flächen entsiegelt, Bäume gepflanzt, Biotope angelegt, Gewässer renaturiert oder neue Lebensräume für Tiere geschaffen. Derzeit sind durch solche Maßnahmen laut Ruf mehr als 4,3 Millionen Ökopunkte verfügbar, die von Bauherren erworben werden können, um Auflagen der Naturschutzbehörde zu erfüllen.

Akzeptanz für Beseitigung von Schandflecken groß

„Die Akzeptanz dieser Maßnahmen ist bei der Bevölkerung sehr groß, weil zumeist jahrelange Schandflecken entfernt werden“, sagte Ruf. So wurde eine alte, verkommene Schweinemastanlage im Landkreis Zwickau abgerissen und entsiegelt. Wo zuvor auf etwa 2,2 Hektar eingefallene Ställe standen, blüht nun eine Wiese. Diese Ökopunkte hatte ein Automobilunternehmen für einen Neubau erworben.

Rückbau einer Gärtnerei in den Weinbergen

Derzeit laufen unter anderem Rückbauarbeiten auf einem Gelände einer ehemaligen Weinberggärtnerei in Dresden. Dort werden das Heizhaus, Unterstände, Garagen und die Reste der Gewächshäuser abgebrochen und alle befestigten Flächen entsiegelt. Die Fläche wird dann als Wiese gestaltet, die von einem Landwirtschaftsbetrieb naturschutzgerecht bewirtschaftet werden soll. Die Planungs- und Baukosten liegen bei etwa 550.000 Euro.

Etwa zwei Drittel der aufgewerteten Flächen werden für staatseigene Maßnahmen wie Straßenbau, Hochwasserschutzmaßnahmen oder neue Behördengebäude eingesetzt. Die Auflagen sind höher, wenn zum Beispiel geschützte Tierarten betroffen sind – dann muss für diese Tiere an anderer Stelle ein gleichwertiger Lebensraum geschaffen werden, wie Ruf erläutert. 

Wer dagegen ein herkömmliches Einfamilienhaus bauen möchte, muss sich meist nicht um einen Ausgleich kümmern. Dort sind die Auflagen bereits im Bebauungsplan festgelegt.

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