Alexander Zverev steht beim ATP-Turnier in München im Halbfinale. Der 27-Jährige kämpfte in einem Dreisatz-Match – und gegen Beleidigungen von der Zuschauertribüne.
Tennisspieler Alexander Zverev hat beim ATP-Turnier in München den Einzug ins Halbfinale geschafft. Der beste deutsche Tennisprofi rang Tallon Griekspoor aus den Niederlanden nach 3:13 Stunden mit 6:7 (6:8), 7:6 (7:3), 6:4 nieder und beendete damit seine jüngste Negativserie von sechs Turnieren ohne Einzug in die Vorschlussrunde. Zverevs Sieg wurde allerdings von einem Zwischenfall auf der Zuschauertribüne überschattet.
Zuschauer beschimpft Alexander Zverev
Beim Stand von 5:5 im zweiten Satz und Aufschlag Zverev brüllte ein Mann gut hörbar von der Tribüne: „Auf geht’s, du scheiß Frauenschläger!“ Es kam kurz zu Unruhe auf den Rängen, Zverev brach den Aufschlag ab und blickte verdutzt in Richtung des Mannes. Dieser musste daraufhin den Center Court verlassen. „Ich habe das mitbekommen. Es gibt immer ein, zwei Idioten im Stadion. Das ist kein Problem“, sagte Zverev nach dem Spiel.
Der Vorfall erinnerte an eine Szene bei der Siegerehrung der Australian Open im Januar dieses Jahres. Bei der Rede von Zverev rief eine Frau von der Tribüne: „Australien glaubt Olya und Brenda.“ Gemeint waren Zverevs Ex-Freundinnen Olya Sharipova und Brenda Patea, die Gewaltvorwürfe gegen den Sportler erhoben haben, sie aber nie beweisen konnten.
Im vergangenen Juni war ein Verfahren vor dem Amtsgericht Tiergarten in Berlin gegen Zverev ohne Urteil gegen eine Geldauflage von insgesamt 200.000 Euro eingestellt worden. Der Entscheidung war eine außergerichtliche Einigung des Sportlers und seiner Ex-Freundin Brenda Patea als Nebenklägerin vorausgegangen. Mit der Zustimmung zur Zahlung einer Geldauflage ist kein Schuldeingeständnis verbunden. Zverev gilt weiterhin als unschuldig.
Alexander Zverev steht im Halbfinale
Sportlich war es für den gebürtigen Hamburger nach dem Finale der Australian Open nicht mehr gelaufen. Bei sechs Turnieren nacheinander in Südamerika, Mexiko, den USA und Monte-Carlo kam er nicht über das Viertelfinale hinaus. In München wollte der zweimalige Turniersieger das Comeback schaffen und sich Schwung holen für die French Open Ende Mai in Paris.
Danach sah es im ersten Satz aber nicht aus – im Gegenteil: Zverev spielte sehr defensiv, machte etliche einfache Fehler, wirkte fahrig und ideenlos. Zwei Tage vor seinem 28. Geburtstag schien er an einem feuchtkalten Münchner Karfreitag erneut früh zu scheitern. Immer wieder haderte er und blickte ratlos zu seinem Vater und Trainer auf die Tribüne. Ausgerechnet nach dem Vorfall mit dem Zuschauer aber drehte sich das Match und Zverev ging am Ende als Sieger vom Platz. Im Halbfinale trifft er nun am Samstag auf den Ungarn Fábián Marozsán.