Der Lübecker Kreuzweg wird seit Anfang der 2000er-Jahre am Karfreitag gegangen. Trotz Regens kamen mehrere hundert Gläubige. Das diesjährige Motto soll die Verunsicherung vieler Menschen aufgreifen.
Mehrere hundert Gläubige verschiedener Konfessionen haben sich am Karfreitag an dem traditionellen Lübecker Kreuzweg beteiligt. Mit einem Holzkreuz zogen laut Polizei rund 400 Teilnehmer von der St. Jakobikirche durch die Altstadt bis zum Jerusalemsberg vor der Stadt. Sie erinnerten bei Regenwetter an fünf Stationen an das Leiden und Sterben von Jesus Christus.
„Lasst uns in ökumenischer Gemeinschaft den Weg der unabdingbaren Liebe und Menschenfreundlichkeit weitergehen und darin Jesus nachfolgen“, sagte die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche, Kirsten Fehrs, gemäß einer vorab veröffentlichten Mitteilung. Der Kreuzweg wird von der evangelischen und der katholischen Kirche gemeinsam veranstaltet.
Motto greift Worte auf dem Johannes-Evangelium auf
Der diesjährige Kreuzweg steht den Angaben zufolge unter den Worten aus dem Johannes-Evangelium „Angst in der Welt“ mit dem Zusatz „Haltung üben“. „Mit dem Motto greifen wir die Verunsicherung auf, die in den letzten Jahren schubweise über unsere Gesellschaft und die Menschen gekommen ist“, sagte der katholische Lübecker Propst Christoph Giering laut einer Mitteilung. „Der Kreuzweg will die Überzeugung stärken, dass gegenüber Ängsten und ihren Gründen „Haltung üben“ eine Notwendigkeit ist.“
Der Lübecker Kreuzweg wird seit Anfang der 2000er-Jahre am Karfreitag gegangen. Kirchenhistoriker halten den von dem Lübecker Kaufmann Hinrich Konstin Ende des 15. Jahrhunderts gestifteten Kreuzweg für den ältesten noch erhaltenen in Deutschland. Er soll an den Weg erinnern, den Jesus der Überlieferung zufolge nach seiner Verurteilung bis zum Ort der Kreuzigung gegangen sein soll.