Während Donald Trumps Zölle Welt und Wirtschaft in Atem halten, besucht Italiens Ministerpräsidentin den US-Präsidenten. Meloni soll es richten. Was sonst noch wichtig wird.
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
mit Giorgia Meloni sind an diesem Donnerstag viele Hoffnungen verbunden – und Ängste. Denn Italiens Regierungschefin soll das scheinbar Unlösbare regeln: die Wogen zwischen den USA und Europa zu glätten. Andere EU-Abgesandte scheiterten daran. Doch die ultrarechte Ministerpräsidentin soll Klarheit schaffen im Zollstreit, den Donald Trump vom Zaun gebrochen hat.
Meloni hat einen großen Vorteil. Die beiden Rechtspopulisten sind sich ideologisch nah und scheinen ein freundliches Verhältnis zu pflegen. Trump nannte Meloni eine „wundervolle Frau“ und ein „echtes Energiebündel“. Als einzige europäische Staatschefin lud er sie zu seiner Amtseinführung im Januar ein. Meloni wiederum besuchte Trump schon vor seinem Antritt in seiner Residenz in Florida und nannte seinen Berater Elon Musk einen „brillanten Mann“. Bei einer US-Konferenz von Rechtskonservativen wetterte sie aus vollem Herzen über den „Virus der Cancel Culture und der Woke-Ideologie“.
Dennoch steht Meloni im Zwiespalt. Sie vertritt in Personalunion die Europäische, muss sich aber weiter gut mit Trump stellen, um diesen Draht nicht zu verlieren. Gleichzeitig hasst der US-Präsident kaum etwas mehr als Staaten, die von den USA abhängig sind. Mit fast 40 Milliarden Euro ist Italiens Handelsüberschuss gegenüber den USA aber der drittgrößte unter den EU-Ländern – hinter Deutschland und Irland.
Auch die EU-Partner werden mit Argusaugen beobachten, wie sich Meloni vor Ort verhält. Der französische Industrieminister Marc Ferracci warnte letzte Woche, dass sie die europäische Einheit gegen die US-Zölle untergraben könnte, berichtet unter anderem „Politico„. Italienische Alleingänge könnten den Verbund spalten. Meloni soll sich vor ihrer Reise aber eng mit der EU abgestimmt haben und im Hintergrund mehrfach mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen telefoniert haben, berichten Medien übereinstimmend.
Noch gelten US-Zölle von zehn Prozent auf europäische Waren sowie zusätzliche Zölle von 25 Prozent auf Stahl, Aluminium und Autos. Meloni wolle aber zeigen, dass „wir mit Washington zusammenarbeiten können, wenn wir weniger hysterisch sind“, zitiert der „Guardian“ einen EU-Beamten. Kein einfacher Balanceakt.
Die Autorin dieses morgendlichen Überblicks verschwindet nun in die Osterpause. Am Dienstag finden Sie den morgen|stern wieder an Ort und Stelle. Falls Sie an den Feiertagen Ablenkung benötigen: Hier finden Sie ein österliches Quiz, und hier ein Rezept für ein leckeres, aber unkompliziertes Festmahl.
Genießen Sie die Feiertage!
Ihre Mirjam Bittner
Die USA streiten um Abschiebungen – ist das alles noch erlaubt?
Die Trump-Regierung gerät im Fall eines versehentlich nach El Salvador abgeschobenen Mannes weiter in Bedrängnis. Der demokratische US-Senator Chris Van Hollen reiste persönlich in das mittelamerikanische Land und warb für die Rückkehr des Mannes, der dort nun in einem berüchtigten Gefängnis sitzt. Währenddessen droht ein Strafverfahren, weil die Administration ein Gerichtsurteil missachtet. Nicht zum ersten Mal.
Klar ist: Die Einwanderungsbehörde geht zum Teil brutal gegen Migranten vor. Erschreckende Bilder dokumentieren rücksichtslose Festnahmen, Gewalt und Einschüchterung. Mehr sehen Sie in diesem Video:
Warum Friedrich Merz auf ein Osterwunder hofft
64 Prozent der Bürgerinen und Bürger glauben nicht, dass Friedrich Merz ein guter Kanzler wird. Das zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage. Eine bittere Kröte so kurz vor den Feiertagen. Kann Merz sein schlechtes Bild aus eigener Kraft noch korrigieren und wenn ja, wie? Darüber diskutieren stern-Chefreporterin Miriam Hollstein und Politikchef Jan Rosenkranz vor der Osterpause im „5-Minuten-Talk“.
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Der frischgebackene Alterspräsident des Bundestags, Gregor Gysi, hat mit der Zeitschrift „Bunte“ über sein Liebesleben geplaudert. Heraus kamen ein paar Sätze, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. „Ich habe früher deutlich mehr Heiratsanträge bekommen. Aber es gibt immer Blickkontakte in Veranstaltungen, die brauche ich. Mehr passiert nicht“, so Gysi. Im Urlaub falle ihm besonders auf, dass etwas fehle: „Ich kann wunderbar alleine frühstücken und den Tag verbringen, aber beim Abendbrot brauche ich jemanden, mit dem ich über den Tag reden kann.“
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Mit Material der Agenturen.