Der Transfertarifvertrag für rund 5.500 Beschäftigten bei Saarstahl kann in Kraft treten. Im Gegenzug werden Standortschließungen und betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen.
Die Beschäftigten bei Saarstahl nehmen deutliche Einschnitte beim Entgelt in Kauf, um möglichst viele Arbeitsplätze und alle Standorte zu erhalten: Eine Mehrheit von 81,7 Prozent der Mitglieder der IG Metall bei Saarstahl hat einem Transfertarifvertrag zugestimmt, der für die Belegschaft einen schmerzhaften Kompromiss bedeutet.
„Dieser Tarifvertrag gibt sicherlich keinen Anlass zum Jubeln“, teilte der Konzernbetriebsratsvorsitzende Stephan Ahr mit. In der aktuellen Situation sei es das „beste schlechteste“ Ergebnis, das herauszuholen gewesen sei. „Dieses Ergebnis zeigt die gewaltige Solidarität unserer Saarstahl-Belegschaft.“
Laut Vertrag verzichten die Mitarbeiter bis 2027 auf Millionenbeträge, unter anderem weil die bezahlte Arbeitszeit abgesenkt und ein Transformationskonto mit 24 „Bringschichten“ eingerichtet werde. Dafür sind laut Gewerkschaft Standortschließungen und betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen, zudem sollen Auszubildende weiter übernommen werden.
IG Metall beklagt schmerzhafte Einschnitten
Der Transfertarifvertrag kann nach dem Votum laut IG Metall Mitte für die rund 5.500 Beschäftigten an den Standorten der Saarstahl AG in Kraft treten. Er beinhalte schmerzhafte Einschnitte mit Entgelteinbußen für die gesamte Belegschaft, sagte der Bezirksleiter der IG Metall und Verhandlungsführer, Jörg Köhlinger.
Die Arbeitszeit wird demnach kollektiv 2025 auf 32 Stunden reduziert. Ab 2026 steigt diese auf 33 Stunden und 2027 auf 34 Stunden pro Woche. Die Bezahlung erfolgt entsprechend der gekürzten Arbeitszeit. Die jeweiligen Schichtpläne würden beibehalten. 24 Schichten müssten in ein zusätzliches Transformationskonto eingebracht werden.
Unternehmen will 90 Millionen Euro sparen
Saarstahl hatte die Belegschaft jüngst informiert, dass Einsparungen in Höhe von 90 Millionen Euro geplant seien. Diese sollen in drei Schritten erfolgen. Demnach sollen die Beschäftigten dieses Jahr auf 40 Millionen Euro, im nächsten Jahr auf 30 Millionen Euro und 2027 auf 20 Millionen Euro verzichten.
Der Transfertarifvertrag sieht vor, dass die bereits vereinbarte Tariferhöhung von 5,5 Prozent mit der April-Abrechnung ausgezahlt werde und das Weihnachts- und Urlaubsgeld unangetastet bleibe.