Prinz Harry kämpft derzeit in Großbritannien um den Polizeischutz für ihn und seine Familie. Im Zusammenhang mit dem Prozess geht er von einer royalen Intrige aus.
Als Prinz Harry 2020 mit seiner Familie dem britischen Königshaus den Rücken kehrte, glaubte er, Freiheit zu gewinnen. Doch in Großbritannien verlor er daraufhin ein gutes Stück selbiger. Ihm wurde der polizeiliche und steuerfinanzierte Sicherheitsschutz entzogen. Prinz Harry glaubt nicht, dass das der Standard sei. Er betrachtet den Entzug seines Polizeischutzes nicht als bloßen Verwaltungsakt, sondern als Teil eines Plans, ihn in eine Falle zu locken, damit er Großbritannien nicht verließe. So sagte es der Herzog der Zeitung „The Telegraph“.
Der 40-Jährige wirft dem „Royal and VIP Executive Committee“ (RAVEC), ein britisches Regierungsgremium, das über den staatlichen Personenschutz für Mitglieder der Königsfamilie und andere prominente Persönlichkeiten entscheidet, vor, intransparent und unfair gehandelt zu haben. Bei der Anhörung machten Harrys Anwälte geltend, das RAVEC sei von seinem üblichen Vorgehen „abgewichen“, was eine „ungerechtfertigte und minderwertige Behandlung“ zur Folge gehabt habe. Dadurch sei Harry im Vergleich zu anderen prominenten Personen, die als „Other VIP“ eingestuft wurden, benachteiligt worden.
Prinz Harry wittert eine royale Intrige
Besonders brisant: Er vermutet, dass indirekt seine Familie hinter all dem stecke. Prinz Harry stellt die Unabhängigkeit des Ausschusses RAVEC infrage – vor allem wegen der Beteiligung von Sir Clive Alderton, dem Privatsekretär von König Charles. „Ein Vertrauter meines Vaters sitzt mit am Tisch – wie kann da von Unparteilichkeit die Rede sein?“, so seine Kritik. Auch Sir Edward Young, der ehemalige Privatsekretär der Queen, sei beteiligt gewesen – trotz Harrys ausdrücklichem Wunsch, dass er von sicherheitsrelevanten Entscheidungen ausgeschlossen werde.
Das Verhältnis von Prinz Harry zu seiner Familie bleibt zerrüttet. Harry deutet an, dass noch nicht alle internen Vorgänge bekannt seien: „Die Menschen wären schockiert über das, was zurückgehalten wird“, zitiert „People“ ihn. Er sei „davon angetrieben, Ungerechtigkeit aufzudecken“ und wolle „unter die Motorhaube schauen und es reparieren.“
Die Entscheidung, seinen Polizeischutz zu streichen, sei nicht nur falsch gewesen – sie habe ihn auch bloßgestellt. „Ich wurde zugunsten der Institution geopfert“, sagte Harry mit Blick auf das Königshaus. In einem besonders emotionalen Moment sprach er von dem Gefühl, „ausgebootet“ worden zu sein – nicht nur als Royal, sondern als Sohn. Er fühle sich im Stich gelassen.
Die Sicherheitslage sei nach wie vor ernst. Prinz Harry erklärte, dass die Bedrohungen gegen ihn seit seinem Rückzug aus dem Königshaus eher zugenommen hätten. Dennoch müsse er heute, „jedes Mal, wenn ich britischen Boden betrete, eine detaillierte Anfrage stellen und hoffen, dass mir Schutz gewährt wird“. Eine spontane Reise mit Herzogin Meghan und den Kindern Archie und Lilibet sei undenkbar. „Ich kann meine Familie nicht mitnehmen. Nicht nach London. Nicht in die Nähe des Palasts“, sagte er vor Gericht.
Im Februar 2023 verlor Harry vorerst den Rechtsstreit – das Gericht entschied, dass die Entscheidungen des Innenministeriums rechtmäßig waren. Doch Harry gibt nicht auf. „Dieser Fall ist für mich der wichtigste“, sagte er deutlich. Für ihn geht es nicht nur um Schutz – sondern um Gerechtigkeit, deshalb stand er in der vergangenen Woche erneut vor Gericht. Ein Urteil wird nach Ostern erwartet.
Quellen:The Telegraph, The Time, Bunte, BR, People