Grünpflege: Lüften lernen: Warum das Rasen aerifizieren alternativlos ist

Rasen ist pflegebedürftig. Wer das Grün im Stich lässt, wird sich schnell mit Moosfilz herumschlagen müssen. Lassen Sie mal Luft rein: Tipps zum Rasen aerifizieren.

Ab und zu mal richtig Luft abzulassen, kann befreiend wirken. Nicht nur bei uns Menschen. Fehlt Pflanzen die Luft zum Atmen, können sie sich allerdings meist nicht selbst helfen. Im Fall von Rasen kann es sogar dazu kommen, dass sich der Boden derart verdichtet, dass die Wurzeln keine Nährstoffe mehr aufnehmen können. Mit dem heiligen Grün kann es in einem solchen Fall schnell vorbei sein. Damit den Wurzeln auf Dauer nicht die Luft wegbleibt und die Halme ihre Köpfchen weiter gen Sonne recken können, sollte man Rasenflächen einmal im Gartenjahr aerifizieren. Wie das genau geht, was es bringen soll und warum das Lüften nicht auf Platz 1 der wichtigsten Rasenpflege-Arbeiten steht, verrät der Artikel.

Mähen, vertikutieren, aerifizieren oder andersrum?

Je mehr Wert Sie darauf legen, dass Ihr Rasen gepflegt und akkurat aussieht, desto mehr Liebe, aber auch Schweiß müssen Sie investieren. Zu viel Pflege gibt es nicht. Doch wie fängt man am besten an, wenn der letzte Schnee verschwunden ist und die Spuren des Winters auf dem Rasen sichtbar werden? 

Rasen mähen ist grundsätzlich eine gute Idee. Bevor Sie also übers Rasen lüften nachdenken, sollten die Leid geprüften Halme auf etwa 3-4 Zentimeter gekürzt werden. Nach dieser Maat kann es theoretisch schon losgehen mit dem Rasen aerifizieren. Es sei denn über die Wintermonate hat sich fieser Filz, zumeist lästiges Moos, zwischen den Halmen etabliert. In diesem Fall empfehlen erfahrene Greenkeeper einen Zwischenschritt, das Rasen vertikutieren

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Ist das abgehakt, braucht die Wiese noch etwas Wasser. Um das Grün erfolgreich zu aerifizieren, sollte der Boden idealerweise feucht sein. Warum das wichtig ist, lesen Sie etwas weiter unten.

Rasen aerifizieren: Wann ist der beste Zeitpunkt?

Wie beim Vertikutieren kommen fürs Rasen aerifizieren zwei Zeitfenster im Gartenjahr infrage. Je nach Zeit, dem Zustand des Rasens und der Großwetterlage sind die Frühlingsmonate April und Mai oder der Spätsommer (September/Oktober) geeignete Optionen. Das Wetter ist wichtig, weil Hitze und längere Trockenperioden das Rasen aerifizieren deutlich erschweren. Frühjahr und Herbst sind ideal, weil das genau die Perioden im Gartenjahr sind, in denen unter der Grasnarbe die Luft knapp wird.

Die drei Methoden fürs Rasen aerifizieren

Wie so häufig im Leben gibt es auch beim Rasen aerifizieren nicht den einen, alle glücklich machenden, Königsweg. Denn je nach Fläche und dem Grad der Verdichtung belüftet man die Wurzeln der Halme mit verschiedenen Tools. Methode 1 bietet sich beispielsweise für Parzellen in Kleingartenvereinen oder das Handtuchgrün hinter dem Haus an. Als Helfer dafür dient eine sogenannte Aerifiziergabel. 

Entscheidender Teil dieses Werkzeugs ist eine Art Nagelbrett, das unter einer Stange mit T-Griff montiert wurde. Die Spikes, meist zwischen zehn und 15 Stück, sind mehrere Zentimeter lang. Die Idee ist simpel. Um den Rasen gleichmäßig zu belüften, läuft man Stück für Stück übers Grün und versenkt die Aerifiziergabel im Boden. Das Gerät eignet sich auch für Rasenflächen, bei denen die Wiese nur vereinzelt sehr stark verdichtet ist. Etwas konzentrierter sollte man beim Aerifizieren mit Nagelschuhen zu Werke gehen. Hierbei schnallt man das Nagelbrett unter die (möglichst robuste Sohle) und läuft in kleinen Schritten über den Rasen. Auf einem ähnlichen Prinzip beruht die Aerifizierwalze, bei der die Zinken über eine bewegliche Rolle Löcher in den Boden stanzen. Kleiner Nachteil der Nagelvariante: Das Erdreich wird durch das in den Boden drücken der Spikes noch zusätzlich verdichtet. 

Tipp: Haben Sie die Wahl zwischen zwei Nagellängen, sollten Sie bei weichem Boden zur längeren Variante greifen. Mit den kurzen Spikes haben Sie gegen trockenen und harten Boden bessere Erfolgschancen.

Immer noch Handarbeit, aber mit etwas Support, verrichtet man mit einem Aerifizierroller, der ähnlich wie die Walze funktioniert. Das Besondere bei Methode 2: die Spikes, die sich in den Boden bohren, sind hohl. Das hat den wertvollen Vorteil, dass der Boden nicht noch weiter verdichtet wird. Die Erdkerne, die in den Hohlräumen stecken bleiben, können nach dem Aerifizieren auf der Rasenflache liegenblieben. Das organische Material verrottet mit der Zeit von allein.

Für Hobbygärtnerinnen und -gärtner, die noch einen Parkplatz im Geräteschuppen freihaben, könnte die elektrische Belüftung eine Option sein. An Elektro-Rasenlüftern, Methode 3 fürs Rasen aerifizieren, drehen sich unter dem Motor eine Reihe Spiralfederkrallen, die sich Meter für Meter in den Boden graben. Schöner Nebeneffekt: Die Krallen lösen zugleich Moos und Rasenfilz und fungieren damit im Grunde auch als Vertikutierer. Ebenfalls praktisch: Je nach Bodenqualität und Zustand des Rasens kann eingestellt werden, wie tief die Krallen ins Erdreich eindringen sollen.  

Sanden, düngen, nachsäen: So geht’s nach dem Aerifizieren weiter

Mit dem Aerifizieren haben Sie sich und dem Rasen etwas Luft verschafft. Um perfekt für den Sommer gerüstet zu sein, empfehlen erfahrene Rasenprofis, die gestanzten Löcher mit Sand zu füllen. Vor allem bei schweren Böden verbessert eingekehrter Quarzsand die Drainage und verhindert, dass sich die Wiese zu schnell wieder verdichtet. Auch ein kleiner Wachstumsboost für die Wurzeln kann nach dem Aerifizieren nicht schaden. Bringen Sie sorgsam Langzeitdünger aus und wässern Sie die Rasenfläche im Anschluss, damit die Wurzeln die Nährstoffe aufnehmen und regenerieren können. Nicht zwingend notwendig, bei dünnem Rasen oder störenden Lücken aber eine Option, ist das Nachsäen. Bedenken Sie dabei, dass diese kleinen Flächen danach für einige Zeit nicht betreten werden sollten. Sonst können Sie sich die Rasensamen sparen. 

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