Für den Preis eines Espressos bieten zahlreiche italienische Regionen Häuser zum Kauf an. Die sind jedoch alles andere als bezugsfertig: Die Renovierung ist kostspielig.
Etwas „deutsche Vita“ gefällig? Cappuccino am Morgen, dann Antipasti, Pasta, Fisch und Obstsalat? Dazu Rotwein und jede Menge Sonne über, sagen wir, Augusta auf Sizilien? Im Urlaub ist das natürlich alles kein Problem, doch es geht auch dauerhaft und für jeden. Zum Kostenpreis von gerade einmal einem läppischen Euro.
Häuser für einen Euro, Renovierung teurer
Für den Preis eines Espressos bieten zahlreiche italienische Regionen Häuser zum Kauf an. Für den Preis gibt es jedoch (und wenig überraschend) keine bezugsfertigen Palazzi mit üppigen Zypressengärten und unverbautem Meerblick. Die meisten Gebäude, die im Rahmen des „Case a 1 Euro“-Programms zum Verkauf stehen, stehen in schönen, aber alten Dörfern und sind mindestens renovierungsbedürftig.
Aber genau das ist die Idee hinter der rund zehn Jahre alten Initiative: Menschen erhalten für einen symbolischen Preis ein Haus und verpflichten sich im Gegenzug, die bröckelnden Immobilien zu erhalten. Je nach Zustand können da durchaus Summen zusammenkommen, die auch für einen gut erhaltenen Altbau fällig werden würden.
„Die Leute sollen wissen, auf was sie sich einlassen“
Mitunter würden Kaufinteressenten, die sich vorher nicht über das Angebot informiert haben, von den Bedingungen überrascht, sagte Toti Nigrelli, Bürgermeister des sizilianischen Dorfes Mussomeli, vor einiger Zeit. „Wir sagen den Leuten, dass sie sich die Häuser zuerst anschauen sollen. Wir möchten, dass sie wissen, worauf sie sich einlassen.“
Angestoßen wurde die Häuser-für-1-Euro-Aktion, weil Italiens Dörfern die Bewohner ausgehen. Die Alten sterben, die Jungen ziehen weg, zurück bleiben verlassene Gebäude, um die sich niemand mehr kümmert. Ziel der Gemeinden ist es, Menschen zurückzuholen und so auch den Tourismus (wieder) anzukurbeln.
Was genau die Neubesitzer nach der obligatorischen Renovierung oder auch Sanierung mit den Immobilien anfangen, bleibt ihnen weitgehend selbst überlassen. Alles ist erlaubt: egal, ob reines Wohn- und/oder Ferienhaus oder die Eröffnung von Bed-and-Breakfast-Unterkünften und Pensionen.
Da manch einem Interessenten der Renovierungsaufwand zu hoch ist oder einfach das nötige Geld für die übliche Umbauanzahlung fehlt, kommen ihnen einige Gemeinden seit Neuestem entgegen – zumindest zeitlich. So räumt die Stadt Penne in den zentralitalienischen Abruzzen Kaufwilligen jetzt drei Jahre für die Renovierung ein. Diese Frist ist allerdings bindend.
Zudem verlangt Bürgermeister Gilberto Petrucci keine Anzahlung. Er wolle dazu ermutigen, das historische Viertel wiederzubeleben, sagte er jüngst beim US-Nachrichtensender CNN. Daneben stellt die Gemeinde den Interessenten auf Wunsch ein Team aus Architekten, Bauunternehmern und Gutachtern zur Seite. Auch Preise nennt Petrucci: 20.000 Euro würde eine Grundsanierung kosten, schlüsselfertige Häuser gebe es ab 40.000 Euro.
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