2. Bundesliga: Hertha „sehr happy“: Beste Serie seit dem Abstieg

Es läuft bei Hertha BSC. In Kaiserslautern kommen für die Berliner alle wichtigen Faktoren zusammen. Nach dem vierten Sieg in Serie ohne Gegentor scheint wieder alles möglich.

Beim Siegersprint Richtung Fankurve war keiner so schnell wie Fabian Reese. Mit weit ausgebreiteten Armen rannte der Hertha-Kapitän über den Rasen des Betzenbergs. Seine Kollegen folgten nicht weniger euphorisiert. Nach dem 1:0 (1:0)-Sieg beim 1. FC Kaiserslautern gehen die Berliner mit einer lange nicht gekannten Hochstimmung in die Länderspielpause. 

„Wir sind als Mannschaft in toller Form, kämpfen, machen und tun – und werden dafür belohnt“, sagte Siegtorschütze Luca Schuler. Nur noch drei Punkte beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz. Nach dem Saisonfehlstart in der 2. Fußball-Bundesliga ist das Aufstiegsziel wieder realistisch. „Momentan sind wir auf einem sehr guten Weg“, sagte Reese

Reese kein Solist mehr

Vier Pflichtspiel-Siege, alle ohne Gegentor, das hat es für die Hertha seit dem bitteren Gang in die Zweitklassigkeit vor gut zwei Jahren noch nie gegeben. Ein Grund für den Aufschwung steht im Widerspruch zur Jubelszene nach dem Abpfiff. Reese – im Vorjahr noch eine Art Alleinunterhalter für die wenigen Glücksmomente – muss nicht mehr als Solist vorangehen. 

Trainer Stefan Leitl hat mit seiner ruhigen, beharrlichen Art trotz der Tiefschläge im Spätsommer ein Team geformt, das von mehreren Säulen getragen wird. 

Von Ernst bis Schuler

– Auch in Kaiserslautern zeigte sich Torwart Tjark Ernst in beeindruckender Form und sicherte mit mehreren Paraden den Sieg. Neunmal spielte der frühere U-21-Schlussmann zu null in dieser Saison. „Wie wir verteidigen, ist bärenstark“, sagte Ernst über die kollektive Defensivarbeit. „Ich bin sehr happy“, fügte er an. 

– Im defensiven Mittelfeld-Zentrum sind rund um das 16 Jahre alte Supertalent Kennet Eichhorn in Diego Demme und Paul Seguin zwei Stabilisatoren wieder fit, deren Fehlen zu Saisonbeginn ein Negativ-Faktor war.

– Michael Cuisance zeigt als Zehner, dass seine wechselhafte Karriere voller Verheißungen in Berlin eine positive Wendung nehmen kann, wenn man ihm vertraut und die nötigen Freiheiten gibt. 

– Im Sturm treffen in Schuler und Sebastian Grönning (je drei Tore) endlich auch andere Stürmer als Reese (2).

Es passt zu Leitl, dass er auch in der ihn plötzlich umtosenden Hauptstadt-Euphorie fokussiert bleibt. In Kaiserslautern hätte er gerne den beruhigenden zweiten Treffer gesehen. „Nach 60, 65 Minuten muss das Ding hier erledigt sein“, sagte er. Das konsequente Ausspielen von Umschaltmomenten ist noch ein generelles Manko. 

Drei Punkte auf Platz drei sind ein geradezu verheißungsvoll geringer Rückstand. Doch zur Fußball-Mathematik gehört in der engen, ausgeglichenen zweiten Liga auch, dass die Berliner weiter Achter sind – noch vier Teams den Puffer zur Aufstiegszone bilden. Den gilt es bis zur kurzen Winterpause zu verkleinern.

Kurioser Spielplan

Denn der Spielplan hat für die Hertha eine Unwucht. In den nächsten fünf Spielen bis Weihnachten geht es für die Berliner nur noch gegen Mannschaften, die in der Tabelle derzeit hinter ihnen liegen. Und dann folgt 2026 ein Knaller-Start: Die ersten sechs Kontrahenten zum Start der Rückrunde liegen derzeit auf den Plätzen eins bis sechs.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert